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Sprachprobleme im Vorschulalter

Ist bei Sprachproblemen ein Vorschulbesuch vor der Einschulung sinnvoll? 

Viele Eltern zeigten sich äußerst zufrieden über das Vorschuljahr und stellten fest, dass ihr Kind dadurch "ein Jahr gewonnen" und nicht - wie viele meinen - "ein Jahr verloren" hat. Die sprachlichen Fähigkeiten sind in schulischer Hinsicht insofern von besonderer Bedeutung, als das Schreiben- und Lesenlernen in engem Zusammenhang mit den sprachlichen Fähigkeiten des Kindes steht. Etwas vereinfacht dargestellt sind bei verzögerter Sprachentwicklung zum einen die Aussprache (z.B. Lispeln) und zum anderen die zentralen Sprachstrukturen mit Fehlern in der Satzstellung und/oder Grammatik betroffen. Kinder mit Sprachentwicklungsverzögerungen benötigen neben einer umfassenden logopädischen Therapie auch eine gewisse Reifungszeit. Für viele kommt die Einschulung im 6. Lebensjahr zu früh. Probleme zeigen sich oft weniger in der 1. oder 2., sondern vielmehr in der 3. und 4. Volksschulklasse (z.B. wenn Aufsätze geschrieben werden). Mit einem "Reifungsjahr" vor der 1. Klasse wären diese Probleme häufig zu verhindern bzw. zu verringern. Aus kinderpsychiatrischer Sicht ist zu beobachten, dass in sprachlicher, feinmotorischer oder sozial-emotionaler Weise noch unreife Kinder besonders dazu neigen, ihre Probleme durch Verhaltensauffälligkeiten zu kompensieren.

Dr.med.Wolfgang Menz
Ärztlicher Leiter des Heilpädagogischen Zentrum Carina, 
Beobachtungs- und Therapiestation für Kinder in Feldkirch