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Masern

Der Erreger ist ein sehr ansteckendes Virus. 

Epidemiologie 

Masern sind weltweit endemisch verbreitet, eine besondere Häufung der Erkrankungszahlen wird im späten Winter und im Frühjahr festgestellt. Ohne Impfung kommt es alle 2 bis 3 Jahre zu Epidemien, wobei hauptsächlich Kinder zwischen 6 Monaten und 9 Jahren erkranken. In Entwicklungsländern ist die Sterblichkeit an Masern auch jetzt noch hoch (bis zu 1 Million Todesfälle pro Jahr vor allem bei Säuglingen). Wegen der hohen Infektiosität erkranken über 95% der exponierten Personen an Masern. Wird nicht geimpft, erkranken fast alle Kinder bis zum 15. Lebensjahr an Masern. Mit zunehmender Durchimpfungsrate verringert sich die Zahl der Erkrankten, das Erkrankungsalter verlagert sich aber in das 2. Lebensjahrzehnt oder Erwachsenenalter. Bei Erwachsenen verlaufen die Masern meist schwerer. Da für das Masernvirus der Mensch der einzige Wirt ist und das Masernvirus stabil ist, können die Masern durch die Impfung bei genereller und konsequenter Anwendung eliminiert werden.

Infektionsquelle und Übertragung 

Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion (durch Husten oder Niesen) direkt von Mensch zu Mensch, fast nie auf räumliche Distanz (von Raum zu Raum) und nur ausnahmsweise in kurzem zeitlichen Abstand innerhalb des selben Raums als sogenannte "fliegende" Infektion. Die Viren verlieren außerhalb des Körpers rasch ihre Infektiosität und einige Minuten Lüften eines Raumes genügen, um die Infektion einer danach den Raum benützenden Person zu vermeiden. Die Ausscheidung des Virus ist einige Tagen vor bis 4 Tage nach Beginn des Exanthems nachweisbar, in dieser Zeit sind die Erkrankten infektiös.

Inkubationszeit: 8 - 12 Tage 

Krankheitsbild; Diagnose, Therapie 

Die Masern äußern sich durch ein bereits infektiöses Vorstadium mit Schnupfen, trockenem Husten, Fieber bis 38,5° C und geröteten Bindehäuten. Der fleckige Masernausschlag beginnt 14 Tage nach der Ansteckung gleichzeitig mit hohem Fieber am Kopf hinter den Ohren und breitet sich innerhalb von drei Tagen auf den Rumpf und die Arme und Beine aus. Der Höhepunkt des Fiebers (bis 40°C) ist 2 bis 3 Tage nach Auftreten des Ausschlages erreicht. Eine mäßige Halslymphknotenschwellung kann vorkommen. Meist fällt das Fieber dann rasch und endgültig ab; andauerndes Fieber weist auf bakterielle oder andere Komplikationen hin. Komplikationen sind Mittelohrentzündung (7-9%), Lungenentzündung (1-6%) und Gehirnentzündung (0,01-0,2%).

Die Erkrankung hinterlässt eine lebenslange stabile Immunität. Die Diagnose ist bei Epidemien klinisch ziemlich sicher zu stellen, bei Einzelerkrankungen jedoch serologisch durch Antikörpernachweis zu sichern, weil gerade im Kleinkindalter klinische Fehldiagnosen bis zu 20% möglich sind. Es gibt keine spezifische Therapie; eine Behandlung ist gegen die Symptome und evtl. bakterielle Zusatzinfektionen gerichtet. 

Impfstoffe in Österreich, Impfschema (Kombinationsmöglichkeiten) 

Lebendimpfstoff aus abgeschwächten Viren wird als Injektion subkutan (= unter die Haut) als Kombinationsimpfstoff mit Mumps und Röteln verabreicht: Die Kombinationsimpfung MMR wird zweimal empfohlen: erste Impfung ab dem vollendeten 9. Lebensmonat – unbedingt vor dem Eintritt in eine Gemeinschaftseinrichtung; zweite Impfung 4 Wochen später.

Bei einem Ausbruch kann auch früher geimpft werden (ab dem vollendeten 6. Lebensmonat: Erstimpfung mit 6-8 Monaten, 2. Impfung im Alter von 11-14 Monaten, 3. Impfung im Alter von 15-23 Monaten).

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen 

Ab dem 5. bis zum 12. Tag können die Impflinge (ca. 5-15%) Fieber über 39° C etwa 1 bis 2 (maximal 5) Tage lang entwickeln. Gelegentlich treten in diesem Zusammenhang auch Fieberkrämpfe (ohne Spätfolgen) auf. Bei 5% kommt es zu einem leichten Ausschlag (sog. Impfmasern, diese sind nicht ansteckend!) 7 bis 10 Tage nach der Impfung. Eine postinfektiöse Thrombozytopenie kann nach Röteln und Masern vorkommen.

Als Gegenanzeigen sind angegeben:

  • Schwangerschaft; bei Frauen im gebärfähigen Alter sollte eine Schwangerschaft drei Monate nach der Impfung vermieden werden.
  • bekannte Überempfindlichkeit gegen Impfstoffbestandteile (Neomycin, Eier)
  • akute fieberhafte Erkrankungen, und aktive unbehandelte Tuberkulose
  • Patienten unter Therapie mit angeborenen oder erworbenen Immunmangelzuständen
  • nach Gabe von Plasma, Immunglobulinen oder immunsuppressiv wirkenden Medikamenten kann frühestens 3 Monate nach dem Absetzen dieser Therapie gegen Masern geimpft werden.
  • Kinder mit HIV-Infektion ohne AIDS-Symptomatik können geimpft werden. 

Spezielle Fragestellungen 

Ab dem 12. Lebensmonat kann zum Schutz vor Erkrankung die aktive Impfung als sog. Inkubationsimpfung innerhalb von 72 Stunden nach Masernkontakt vorgenommen werden, sofern keine Gegenanzeige gegen die Impfung besteht.