Fakten
Wasser ist für Kinder ein sehr anziehendes und neugiererweckendes Element, es kann aber auch ein tödliches Element sein.
Nach dem Verkehrsunfall ist das Ertrinken in Österreich die zweithäufigste tödliche Unfallursache; bei Kleinkindern bis zum 5. Lebensjahr sogar die häufigste.
Auf jeden tödlichen Ertrinkungsunfall kommen rund 4 Unfälle, die einer stationären Behandlung bedürfen und die zumeist mit (schweren) geistigen Behinderungen einhergehen.
Bereits wenige Zentimeter Wasser reichen aus, dass ein Säugling ertrinken kann. In diesen ersten Lebensmonaten wird nämlich der Diving Reflex durch diesen Wasserkontakt ausgelöst und bewirkt, dass der Kehlkopfdeckel geschlossen wird und die Herzschläge verringert werden, was wiederum bis zum Herzstillstand führen kann.
Bereits der Griff zu einem trockenen Handtuch (20 Sekunden) und das damit verbundene Auslassen eines Säuglings kann zu einem Wegrutschen oder Vorn-Über-Kippen in der Duschtasse oder Badewanne führen und der Ertrinkungsunfall ist bereits passiert.
Regentonnen, Swimmingpools und Kleingewässer (Biotope) stellen besonders für Kinder von 1 bis 4 Jahren eine tödliche Gefahr dar. Tödliche Ertrinkungsunfälle passieren sehr leise und von Erwachsenen gänzlich unbemerkt. Das Kleinkind war gerade noch im Raum und im nächsten Moment läuft es bereits unbeobachtet in den Garten. Die Abwesenheit fällt jedoch erst nach mehreren Minuten auf, was für Kleinkinder eine tödliche Zeitspanne sein kann.
Kinder spielen gerne mit Wasser oder helfen bei der Gartenarbeit durch Blumengießen mit. Dabei holen sie sich ihr Wasser aus der Regentonne, dem Pool oder Biotop. Hierbei besteht die Gefahr, dass sie in die Regentonne oder den Pool hineinstürzen, da sie sich vorbeugen müssen und leicht ihr Gleichgewicht verlieren, oder in das Biotop hineinrutschen, weil der Uferbereich sowohl rutschig als auch im Erdreich nachgebend ist.
Schon eine Wassertiefe von nur 5 cm ist eine Bedrohung für die Kleinkinder. Die Lungen des Kindes füllen sich innerhalb kürzester Zeit mit Wasser.
Risikogruppen:
- Ca. 2 Jahre alte Kinder: sie haben keine natürliche Scheu vor dem Wasser
- Ca. 5 Jahre alte Kinder: sie können bereits schwimmen, wobei diese Kenntnisse sowohl von den Eltern (brauche nicht mehr aufpassen) als auch von den Kindern selbst (ich schwimme quer durch das Becken) überschätzt werden.
Das Kind kann sich maximal 20 Sekunden über Wasser halten, wobei es nicht nach Hilfe schreien kann. Ist es erst einmal untergetaucht, wird dies sehr oft als bewusstes Tauchen interpretiert, was die Rettung noch weiter verzögert.
Außerhalb der Badesaison erweisen sich leere Swimmingpools bei einer nicht entsprechenden Absicherung als große Unfallgefahr für Kinder, die oft schwere Verletzungen nach sich zieht. Kinder stürzen beim Spielen aus einer Höhe von 160 bis 200 cm auf den Betonboden des leeren Pools. Aber auch auf den Planen der abgedeckten Pools sammelt sich Wasser, dass zur tödlichen Falle werden kann.
Beim Biotop besteht im Winter die zusätzliche Gefahr, beim Betreten der Eisfläche einzubrechen.
Fließgewässer in der Nähe des Wohnumfeldes sind natürlich ein beliebter Spielplatz für Kinder. Auch hier besteht die große Gefahr des Hineinstürzens beim Spielen und des Hineinrutschens durch lockeres Ufermaterial. Eine Begleitung durch Erwachsene ist hier die einzige Präventionsmaßnahme.
Tipps
- Säuglinge beim Baden nie auslassen, allenfalls zu zweit das Baby baden.
- Kleinkinder nie unbeaufsichtigt am Wasser lassen.
- Bei mehreren Erwachsenen rund ums Wasser eine Aufsichtsperson für die Kinder festlegen.
- Schwimmhilfen oder Luftmatratzen gehören nicht ins tiefe Wasser.
- Mit Schwimmkenntnissen darf bei Kleinkindern in Notsituationen nicht gerechnet werden.
- Private Swimmingpools und Biotope bei Kleinkindern absichern (Zäune) und Kinder nie allein lassen. Es gibt auch batteriebetriebene, schwimmende Alarme, die durch ein hineinstürzendes Kind ausgelöst werden. Diese ersetzen jedoch nicht die uneingeschränkte Aufmerksamkeit der Erwachsenen.
- Abdecken von nicht benutzten Swimmingpools.
- Regentonne abdecken.
Weitere Informationen: www.grosse-schuetzen-kleine.at
(Erstellt am 5.9.2004 | Zuletzt bearbeitet am 3.11.2004)