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Masern, Mumps und Röteln

Masern
Masern

Masern

Masern sind eine hochansteckende Viruserkrankung, die mit einer hohen Komplikationsrate verbunden ist. Die Ansteckung erfolgt über Tröpfcheninfektion. Gefürchtet sind u.a. Lungenentzündungen und die Masernenzephalitis, eine Gehirnentzündung. Vor allem für Babys ist die Gefahr groß, dass sie Jahre nach einer Masernerkrankung eine besonders schwere Form einer Gehirnentzündung entwickeln, die subakut sklerosierende Panenzephalitis (SSPE), für die es keine Heilung gibt und die mit dem Tod endet.

Obwohl ein sicherer und kostengünstiger Impfstoff verfügbar ist, gab es 2021 weltweit immer noch  über  128.000 Todesfälle durch Masern.

Im Jahr 2022 wurden in 15 von 30 EU-/EWR-Mitgliedstaaten 127 Masernfälle und kein Todesfall gemeldet. Das war deutlich weniger als in den Jahren 2018 und 2019  (2018: 17.822 Masernfälle; 2019: 13.199; 2020: 2.043, 2021: 57) – vermutlich aufgrund der Kontaktbeschränkungen und Hygienemaßnahmen während der Coronapandemie.

Im Jahr 2019 wurden in Österreich insgesamt 151 Masern-Fälle registriert. 2020 sanken die gemeldeten Fälle auf 25 und für 2021 und 2022 auf je 1 Fall. Bis Anfang 2023 stiegen die Masernzahlen bereits auf 156 Fälle.

Mumps

Mumps ist ebenso sehr ansteckend und verbreitet sich über Virus-belastete Tröpfchen. Eine Infektion führt zu einer Entzündung und zum schmerzhaften Anschwellen der Ohrspeicheldrüsen. Vor Einführung der Impfung gehörte Mumps zu den häufigsten Ursachen für Taubheit, da die Viren den Hörnerv befallen können. Erkranken Jungen in der Pubertät, besteht die Gefahr, dass sich die Hoden entzünden und sie zeugungsunfähig werden.

In Österreich wurden 2019 27 Personen positiv getestet und 2020 wurde kein Fall registriert. Im Impfplan wird darauf hingewiesen, dass in letzter Zeit vorwiegend bei 15- bis 40-Jährigen Masern- und Mumpsfälle auftreten. Deshalb sollte insbesondere diese Altersgruppe seinen Impfschutz überprüfen und bei Bedarf nachimpfen.

Nach den Angaben der ECDC kam es 2018 zu 11.312 Mumps-Fällen in 28 EU/EEA-Mitgliedsstaaten. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von 10 bis 19 Jahren waren im Vergleich zu anderen Altersgruppen besonders betroffen.

Röteln

Röteln gehören ebenso zu den Viruserkrankungen. Eine Infektion kann unbemerkt verlaufen, aber auch mit kleinen rotfleckigem Hautausschlag einhergehen. Besonders gefürchtet ist eine Rötelinfektion in der Schwangerschaft (bis zur 17. Woche), da sie schwere Schäden beim ungeborenen Kind zur Folge haben kann (Taubheit, Linsentrübung, Herzfehler und andere Organdefekte).

2017 gab es in Österreich zwei Rötelnausbrüche, insgesamt wurden 39 Röteln-Erkrankungen dokumentiert. 2018 wurden 8 Erkrankungen und 2019-2022 wurde kein Fall gemeldet.

Eine Immunisierung gegen Masern, Mumps und Röteln ist kostenlos und sollte in Form einer zweimaligen Dreifachimpfung (MMR) ab dem vollendeten 9. Lebensmonat beginnen – unbedingt vor dem Eintritt in eine Gemeinschaftseinrichtung.

Bei einem Ausbruch kann auch früher geimpft werden (ab dem vollendeten 6. Lebensmonat: Erstimpfung mit 6-8 Monaten, 2. Impfung im Alter von 11-14 Monaten, 3. Impfung im Alter von 15-23 Monaten).

Für Patienten mit einer Immunschwäche wird zusätzlich eine serologische Impferfolgskontrolle und bei Bedarf eine dritte Impfung empfohlen - insbesondere wenn ein Masernausbruch vorliegt.

Der Impfplan weist ausdrücklich darauf hin, dass die MMR-Impfung kein Hindernis für das Stillen darstellt.

Zeitablauf:

  • ab vollendeten 9. Lebensmonat 1. Impfung (Erstimpfung im 1. Lebensjahr), 2. Impfung 3 Monaten später
  • Erstimpfung nach dem  1. Lebensjahr:  2. Impfung frühestmöglich, mit einem Mindestabstand von vier Wochen später

Quellen