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Europa: Österreichische Schüler nehmen beim Rauschtrinken Platz 2 ein

Der „Europäischen Schülerstudie zu Alkohol und andere Drogen“ (ESPAD) zufolge erreichen österreichische Schüler beim Rauschtrinken im europäischen Vergleich hinter den dänischen Schülern den zweiten Platz.

© Joshua Resnick - Fotolia.com

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Zwar nimmt insgesamt der Alkoholkonsum bei Jugendlichen in Europa ab, doch dieser Trend ist weniger ausgeprägt beim Rauschtrinken. Die österreichischen Teenager nehmen weiterhin einen der ersten Plätze ein – nur haben die Mädchen nun die Jungen beim Rauschtrinken überholt. Laut der letzten ESPAD-Umfrage 2015 (Online-Erhebung) in Österreich, an der 8.045 Schüler (457 Klassen und 244 Schulen) der 9. und 10. Schulstufe und aus allen Schultypen teilnahmen, gaben 54% der Mädchen an, in den letzten 30 Tagen mindestens einmal betrunken gewesen zu sein, während dies 53% der Jungen von sich behaupteten.

Auch bei stationären Aufnahmen aufgrund einer Alkoholvergiftung 2018 übertrafen Mädchen Jungen (101 Einweisungen gegenüber 98) – zumindest, was die Universitätsklink Graz betrifft. Das Durchschnittsalter betrug etwa 16 Jahre. Oft unterschätzen Jugendliche ihren eigenen Angaben zufolge die Mengen und Wirkung des Alkohols.

Jugendliche aus dem ländlichen Bereich trinken anscheinend öfter Alkohol als Heranwachsende in städtischen Gebieten. Demgegenüber stieg der Anteil der Heranwachsenden, die ganz auf Alkohol verzichten.

Dr. Elisabeth Fandler von der Universitätsklink für Kinder- und Jugendheilkunde in Graz weist in ihrem Artikel „Saufen bis der Notarzt kommt – oder: Trinken im Rausch des Heranwachsens“ in der Fachzeitschrift „Pädiatrie & Pädologie“ darauf hin, dass es aus psychologischer Sicht sehr wichtig sei, Jugendlichen die Gefahren des Kontrollverlusts durch Alkohol bewusst zu machen. Sie rät dazu, mit der Prävention nicht erst im Jugendalter zu beginnen, und hebt die Vorbildrolle der Eltern hervor. Dass Alkohol bei Heranwachsenden die Gehirnentwicklung beeinträchtigen kann und sich zudem das „Suchtgedächtnis“ besonders leicht verfestigt, je früher mit dem Konsum begonnen wird, sollten Heranwachsende wissen. Eltern frühzeitig mit ihren Kindern über die Risiken des Alkohols sprechen und klare Regeln festsetzen. Stabile familiäre Beziehungen, ein Freundeskreis mit positivem Einfluss, günstige Freizeitinteressen wie Sport können ebenso vorbeugend wirken. Informationen zur Stress- und Konfliktbewältigung, Training der sozialen Kompetenzen und die Förderung eines positiven Körperbildes sind schützende Faktoren.

Quelle: Pädiatrie & Pädologie