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Häufiger Gebrauch von Touchscreens in der frühen Kindheit beeinträchtigt Konzentrationsfähigkeit

Kleine Kinder, die häufig Touchscreens verwenden, werden leichter abgelenkt als Gleichaltrige, die sich weniger mit dieser Technologie beschäftigen. Dies ergab eine Studie britischer und schwedischer Forscher, die von „Scientific Reports“ veröffentlicht wurde.

© nadezhda1906 - Fotolia.com

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Der Gebrauch von Bildschirmmedien im Kleinkindalter mit Konzentrationsschwierigkeiten verbunden, aber nur wenige Studien haben untersucht, wie die heutigen allgegenwärtigen Touchscreen-Geräte (z. B. Smartphones und Tablets) Kleinkinder beeinflussen. Sie bieten interaktive Inhalte und sind leicht zugänglich für diese Altersgruppe, die sich in einer besonders aufnahmefähigen Phase befindet. Britische und schwedische Forscher testeten die Aufmerksamkeit von vierzig Kindern, die vom Kleinkindalter bis zur Vorschule stabil hohe oder niedrige Touchscreen-Benutzer waren. „Vielnutzer“ von Touchscreen-Geräten waren demnach leichter ablenkbar.

Die Aufmerksamkeitskontrolle spielt eine entscheidende Rolle, um wichtige Informationen in der Umgebung zu erkennen und darauf reagieren zu können, aber auch um Unwichtiges zu ignorieren. Diese Fertigkeit wirkt sich auf die Fähigkeit eines Menschen aus, das Verhalten an die Umwelt anzupassen.

Kinder im Alter von 12 Monaten, 18 Monaten und 42 Monaten, deren Eltern angaben, dass sie viel mit Touchscreen-Geräten spielten, sahen sich bei Computeraufgaben schneller neue Objekte in ihrem Sichtfeld an als ihre Altersgenossen, die weniger oder gar keine Touchscreens verwendeten, so die Beobachtung der Forscher. In ähnlicher Weise konnten diese Kinder Ablenkungen während der Experimente weniger ausblenden als ihre Altersgenossen, so die Forscher.

Erste Lebensjahre entscheidend für spätere Bildungsmöglichkeiten

"Die Nutzung von Smartphones und Tablets durch kleine Kinder hat in den letzten Jahren rapide zugenommen", erklärte der Co-Autor der Studie, Professor Tim Smith vom Birkbeck Center for Brain and Cognitive Development der Universität London in einer Pressemeldung der Uni.

"Die ersten Lebensjahre sind für Kinder von entscheidender Bedeutung, um zu lernen, wie sie ihre Aufmerksamkeit kontrollieren und Ablenkung ignorieren können. Dies sind früh erworbene Fähigkeiten, die bekanntermaßen beeinflussen, wie erfolgreich jemand in der Schule und im beruflichen Werdegang ist", verdeutlichte Professor Smith.

Für ihre Studie untersuchten Professor Smith und seine Kollegen die Auswirkungen der Verwendung von Touchscreens bei 38 Kindern, die im Alter von 12 Monaten rekrutiert wurden. Zu Beginn der Studie (mit 12 Monaten), im Alter von 18 Monaten und 42 Monaten wurden die Kinder beurteilt.
Von den untersuchten Kindern galten 24 als "High User"(„Vielnutzer“ der Touchscreen-Geräte), was bedeutet, dass sie täglich 10 Minuten oder länger mit den Geräten beschäftigt waren, sagten die Forscher.

Bei jedem Besuch sollten die Kinder Computeraufgaben lösen, während ein Eyetracker ihre Augenbewegungen verfolgte, um ihre Aufmerksamkeit zu messen, so die Experten. Während die Kinder mit den Aufgaben beschäftigt waren, erschienen Objekte an verschiedenen Bildschirmpositionen. Die Wissenschaftler maßen dabei, wie schnell Kleinkinder die Objekte betrachteten und wie gut sie ablenkende Objekte ignorieren konnten.

"Wir haben festgestellt, dass kleine Kinder, die Touchscreen-Geräte häufig nutzten, sich schneller durch aufscheinende Objekte ablenken ließen, im Vergleich „Wenig-Nutzern“, die ablenkende Objekte besser ignorieren konnten", fasste Professor Smith zusammen.

Quelle: UPI, University of Bath, Nature