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Kleinkinder: Zug am Arm kann empfindliches Ellenbogengelenk lockern

Kinder im Vorschulalter haben empfindliche Ellenbogengelenke, die sich leicht verlagern können, wenn Eltern Kinder z.B. an einem Arm hochziehen oder wenn Kinder fallen und sich dabei ungünstig abstützen. Denn die Bänder, die das Gelenk halten, sind noch locker und die Gelenke noch nicht voll ausgebildet. Experten sprechen von Subluxation des Radiusköpfchens, Pronation dolorosa infantum oder Chaissaignac-Lähmung.

Wenn Eltern ein kleines Kind hochheben wollen, sollten sie mit den Händen um seine Brust bzw. unter die Achselhöhlen greifen und es nicht an den Armen hochziehen. Das Hin-und-Herschwingen des Kindes, während je ein Elternteil eine Hand hält – auch als „Engelchen flieg“-Spiel bekannt –, gilt auch als ein Risikofaktor für diese Verletzung. Auch beim Ausziehen von Kleidung sollten Eltern vorsichtig sein und nicht starken Zug auf einen Arm ausüben. Übergewicht vergrößert das Risiko für die Lockerung des Ellenbogengelenks.

Erleidet ein Kind eine Subluxation des Radiusköpfchens, weigert es sich, den betroffenen Arm zu nutzen, da jede Bewegung schmerzt. Um den Arm zu schonen, hält es den Unterarm meist gebeugt und leicht gegen den Bauch gedrückt, sodass der Arm wie gelähmt erscheinen kann. Eltern sollten mit ihrem Kind umgehend zum Kinder- und Jugendarzt gehen. Er kann das Gelenk eventuell gleich wieder in die richtige Position bringen. Das ist zwar kurzzeitig für das Kind unangenehm, aber nach etwa 5 bis 10 Minuten können die meisten Kinder ihren Arm wieder ohne Probleme nutzen. Ohne Behandlung kann die Beweglichkeit des Arms aber auf Dauer eingeschränkt bleiben.

Die Chaissaignac-Lähmung tritt häufig bei Kindern unter vier Jahren auf. Es sind etwas mehr Mädchen als Jungen betroffen. Bei mehr als der Hälfte der Kinder erleidet der linke Arm eine Radiusköpfchen-Subluxation, da rechtshändige Eltern ihr Kind bevorzugt am linken Arm hochziehen. Einige Kinder haben anscheinend eine Veranlagung für die Gelenklockerung – vermutlich wegen einer Bänderschwäche -, sodass sie sich mehrmals bei ihnen ereignen kann. In seltenen Fällen ist mit dem Unfall auch ein Knochenbruch verknüpft, der oft schwer zu erkennen ist. Insbesondere bei älteren Kindern über sechs Jahren ist das Risiko groß. Darauf verweist eine aktuelle Studie. Wenn Kinder weiter über Schmerzen klagen, sollte dies immer ein Grund für einen erneuten Arztbesuch sein.

Quellen: Ann Emerg Med, Acta Scientific Orthopaedics, springermedizin