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Masern sind keine reine Kinderkrankheit

Mit Masern kann sich jeder in jedem Alter infizieren, der die Krankheit noch nicht hatte oder nicht geimpft wurde. Viele glauben, dass Säuglinge und Kinder die einzige Altersgruppe ist, die von Masern betroffen ist.

Die Krankheit kann sich jedoch auch genauso rasch unter Jugendlichen und Erwachsenen ausbreiten. So traten dem ECDC (European Centre for Disease Prevention and Control) zufolge 2014 in Europa 63% der Masernfälle bei Patienten über 14 Jahre auf, 2015 waren unter den Maserninfizierten 52%, 2016 33% und 2017 45% über 14 Jahre alt.

Masern sind ansteckender als allgemein angenommen

Ein Masernerkrankter infiziert durchschnittlich 12 bis 18 gesunde Menschen in seinem Umfeld. Über Tröpfchen in der Atemluft kann das Virus u.a. übertragen werden, z.B. beim Sprechen, Husten oder Niesen eines Infizierten. Diese Aerosole gelangen mit der Atemluft in die Atemwege oder über die Augenbindehaut in den Blutkreislauf. Der direkte Kontakt mit infektiösem Sekret aus Rachen oder Nase ist ebenso ansteckend, wenn jemand beispielsweise zusammen mit einem Erkrankten aus einem Glas trinkt oder das gleiche Besteck benutzt. In der Luft kann der Erreger bis zu zwei Stunden überleben. In über 95% der Fälle hat der Kontakt mit den Viren einen Krankheitsausbruch zur Folge.

Masern können schwerwiegende Komplikationen zur Folge haben

Etwa 30% erleiden eine oder mehrere Komplikationen in der Folge einer Masernerkrankung, insbesondere Kinder unter 5 Jahren und Erwachsene über 20 Jahren. Auch Menschen mit geschwächten Immunsystem sind besonders anfällig für Komplikationen.

  • Von 100 Kindern, die an Masern erkranken, entwickeln 7 bis 9 eine Ohrinfektion, die zu Hörschäden und sogar Hörverlust führen kann.
  • 8 Masernpatienten von 100 bekommen in der Folge der Masernerkrankung Durchfall.
  • 1 bis 5 Patienten erkranken zusätzlich an einer Lungenentzündung, die vor allem bei kleinen Kindern oft zum Tod führt.
  • 1 von 1000 Patienten erleidet eine Enzephalitis (Gehirnhautentzündung), die Krämpfe auslösen kann und Hörverlust oder bleibende geistige Schäden verursachen kann.
  • Vor allem unterernährte Kinder können eine Augenentzündung bekommen und eine Schädigung der Hornhaut erleiden.
  • Bei 1 von 600 an Masern erkrankten Säuglingen kann es erst Jahre später zu einer schleichenden Entzündung des Gehirns kommen, die auch als SSPE bekannt ist (Subakute Sklerosierende Panenzephalitis).
  • 1 von 4 Masernerkrankten muss aufgrund der Schwere der Krankheit im Spital behandelt werden.
  • Einer von 1.000 Masernpatienten stirbt an den Folgen der Erkrankung.

Auch wer Masen gut übersteht, kann 2 bis 3 Jahre lang danach unter einer anhaltenden, deutlichen Schwächung des Immunsystems leiden.

In Österreich wurden bis zum 20. Februar 52 Masern-Fälle gemeldet, betroffen waren dabei die Bundesländer Steiermark, Salzburg, Tirol, Wien.

Quelle: BMASGK, ECDC

 

Weitere wichtige Informationen des BMASGK (Bundesministerium Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz):

Beides auch unter der Rubrik Ratgeber/Krankheiten zu finden.