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Studie: Frühe Kontrolle der Blutfettwerte bei Risikokindern kann Herz-Kreislauf-Krankheiten vermeiden helfen

Österreichische Forscher untersuchten, ob es sinnvoll sein könnte, zum Schuleintritt Kinder auch auf eine familiäre Hypercholesterinämie (FH) hin zu untersuchen. Die familiäre Hypercholesterinämie ist die häufigste monogenetische (durch einen Defekt an einem einzelnen Gen) Erbkrankheit und eine der häufigsten angeborenen Stoffwechselerkrankungen. Eine frühzeitige Erkennung von FH ist wichtig, da das Risiko für vorzeitige Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Schlaganfall oder Herzinfarkt, dadurch erhöht ist.

Die Autoren der in "BMC Pediatrics" veröffentlichten Studie gehen davon aus, dass die Kindheit der optimale Zeitraum für das Cholesterin-Screening wäre. Dazu würde sich die Schuleingangsuntersuchung durch die Schulärzte anbieten, so die Experten um Mag. Dr. Dr. Alexandra Kreissl, MSc. von der Medizinischen Universität Wien. Familiäre Hypercholesterinämie wird bis jetzt immer noch zu selten rechtzeitig erkannt und behandelt. In der Regel können erhöhte Blutfettwerte bei Schulkindern durch einen veränderten Lebensstil verbessert werden. Doch bei familiärer Hypercholesterinämie ist häufig die Einnahme von cholesterinsenkenden Medikamenten erforderlich.
Kinder, die Verwandte haben, die früh einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt erlitten haben oder die Xanthome (kleine Knötchen über Strecksehnen, vor allem der Achillessehne, aber auch gelbliche Einlagerungen in der Haut) aufweisen oder bekanntermaßen von erhöhten Blutfettwerten betroffen sind, können möglicherweise selbst von einer Hypercholesterinämie betroffen sein. Herz-Kreislaufprobleme bereits in jungen Jahren und ein häufig früher Herztod können die Folge sein.
Die Vorsorgeuntersuchungen bzw. das Screening wurde im Rahmen der Einschulungsprüfungen in allen 215 öffentlichen Grundschulen in Wien von Januar bis Mai 2017 durchgeführt. Mithilfe von Fragebögen wurde das Risiko für FH ermittelt. Abgefragt wurden erhöhte Blutfettwerte in der Familie, ob der Vater oder die Mutter Fettablagerungen bzw. Xanthome in der Haut hat oder ein Familienangehöriger vor dem Alter von 55 Jahren einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten hat, um Kinder ohne erhöhtes Risiko auszuschließen. Insgesamt sollten 18.152 Kinder an der Einschulungsuntersuchung teilnehmen. Es kamen 6.325 beantwortete Fragebögen zurück. Daraus wurden 229 Kinder ermittelt, die möglicherweise zur Risikogruppe gehörten. Schließlich kamen 133 Vorschulkinder zur Untersuchung der Blutfettwerte in die Klinik. 9 Kinder davon hatten erhöhte Cholesterinwerte. Von 85 Geschwistern wiesen vier erhöhte Werte auf.

Das Fazit der Wissenschaftler lautet: Die Schuleingangsuntersuchung durch Schulärzte ist eine gute Gelegenheit, alle Kinder im Alter von 5 bis 7 Jahren auch auf FH hin zu untersuchen. Denn unbehandelt führt eine Hypercholesterinämie früh zu einer Verengung der Arterien durch Cholesterineinlagerungen mit späterer Verkalkung (Arteriosklerose). Herz-Kreislaufprobleme bereits in jungen Jahren und ein früher Herztod können die Folge sein.

Quelle: BMC Pediatrics