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Verstopfung gefolgt von Saug- und Trinkschwäche kann Hinweis auf gefährlichen Säuglingsbotulismus sein

Säuglingsbotulismus, eine Infektion mit Clostridium botulinum, ist sehr selten, kann aber lebensgefährlich werden. Honig, Ahornsirup oder Maissirup können Clostridium-botulinum-Sporen enthalten, die im noch nicht voll entwickelten Darm eines Säuglings Gifte bilden und freisetzen können, die zunächst im Darm lähmend wirken und eine Verstopfung hervorrufen.

© unpict - Fotolia.com

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In seltenen Fällen kann es auch, ohne dass ein Kind diese Nahrungsmittel bekommen hat, zu einem Säuglingsbotulismus kommen. Denn in Staub oder Erde können die Sporen ebenso vorhanden sein.
Bei manchen Kindern beginnt die Erkrankung schleichend mit leichten Symptomen, wie z.B. mit einer Verstopfung. Bei anderen Kindern treten akute, sehr kritische, Anzeichen plötzlich ohne Vorwarnung auf. Verweigert das Kind die Nahrung, schreit nur schwach und wirkt schlaff („floppy infant“), besitzt keine Kopfkontrolle mehr, sollten Eltern alarmiert sein und sofort ärztliche Hilfe holen. Im Verlauf reagieren die Pupillen des Kindes nur noch wenig auf Licht, ein oder beide Augenlider können herabhängen, die Augenmuskeln werden gelähmt und auch der Saugreflex gelingt nicht mehr richtig, das Baby entwickelt eine Schluckstörung und es rinnt vermehrt Speichel aus dem Mund. Es kann die Gesichtsmuskeln kaum mehr bewegen, was zu einem „starren“ Gesichtsausdruck führt. Unbehandelt kann es schließlich zum Atemstillstand und zu Herzrhythmusstörungen kommen. Betroffene Säuglinge müssen rasch intensivmedizinisch behandelt werden.

Zwischen Aufnahme von sporenbelastetem Material und ersten Anzeichen von Säuglingsbotulismus können 3 bis 30 Tage verstreichen. In Deutschland erkranken jährlich etwa 1 bis 4 Säuglinge am Säuglingsbotulismus. In den USA und Italien ist die Erkrankung etwas mehr verbreitet. Die Ursachen dafür sind aber nicht bekannt.

Quelle: Monatsschr Kinderheilkd