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Ihre Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

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Bakterielle und virale Infektion

© NatUlrich - Fotolia.com
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Meine beiden Töchter (3 und 5 Jahre) sind – wie die meisten Kinder – einige Male im Jahr verkühlt. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer bakteriellen und einer viralen Infektion?

Zunächst möchte ich sagen, dass es ganz normal ist, wenn Kinder im Krabbel- und Kindergartenalter an 8 bis 12 Infekten pro Saison erkranken, denn das ist die Zeit, wo die Kleinen beginnen, verstärkt Kontakt mit anderen Menschen und damit mit verschiedenen Keimen zu haben.

Während nämlich gleich nach der Geburt die Kinder zunächst durch die Antikörper der Mutter geschützt sind - man spricht auch vom sogenannten „Nestschutz" -, erlischt dieser im Laufe des ersten Lebensjahres. Danach erwirbt das kindliche Immunsystem seine Erfahrung einerseits durch Impfungen, andererseits durch Erkrankung.

Etwa 85 Prozent aller Erkrankungen und Infekte im Vorschulalter sind viraler Natur. Im Gegensatz zu Bakterien, die einen eigenen Stoffwechsel haben, benützen Viren, wenn sie in den Organismus eindringen, Körperzellen als "Wirt" und deren Einrichtungen, um sich zu vermehren. Viren sind durch Impfungen auszurotten, und sie sterben aus, wenn keine ungeimpften Organismen mehr vorhanden sind (z.B. Pocken).

Nur 15 Prozent der Infekte sind hingegen bakterieller Natur. Nachdem die Bakterien einen eigenen Stoffwechsel haben, können diese auch ohne Körperzelle überleben. Um die Bakterien abzutöten, werden den kleinen Patienten daher Antibiotika gegeben, die letztendlich die Bakterien vergiften.

Sollten Ihre Töchter an einem Infekt erkranken, der drei Tage lang von hohem Fieber begleitet wird, empfehle ich in jedem Fall, einen Kinder- und Jugendarzt zu kontaktieren. Bei schlechtem Allgemeinzustand natürlich früher.

Dieser Artikel wurde bereits als Pressetext in der Kategorie "Die Ganze Woche - Österreichs Kinder- und JugendärztInnen beantworten Leserfragen" publiziert.

Primar Dr. Olaf Arne Jürgenssen
Vorstand der Kinder- und Jugendabteilung im Krankenhaus Wiener Neustadt
Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde