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Wundstarrkrampf (Tetanus)

© Goran Bogicevic – Fotolia.com
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Der Erreger des Wundstarrkrampfes ist ein Bakterium – Clostridium tetani. In Sporen-Form ist es sehr widerstandsfähig und kann z.B. in der Erde, im Schmutz, im Straßenstaub, aber auch in Fäkalien von Mensch und Tier vorkommen. Über offene Wunden geraten die Keime dann in den Körper. In Ländern mit heißem und feuchtem Klima sind die Sporen mehr verbreitet als in Ländern mit gemäßigtem Klima.

Das Gift (Toxin) des Bakteriums löst starke Krämpfe in den verschiedensten Organen aus, die u.a. Knochenbrüche verursachen können. Krämpfe der Darm- und Blasenmuskulatur führen zu Verstopfung und Schwierigkeiten beim Wasserlassen. Auch die Atemmuskulatur kann betroffen sein, im schlimmsten Fall tritt der Tod durch Ersticken ein. Wird das Herz in Mitleidenschaft gezogen, können Rhythmusstörungen, Kammerflimmern oder sogar ein Herzstillstand die Folge sein. Trotz medizinischen Fortschrittes sterben noch etwa 20% bis 30% der Tetanus-Erkrankten. Selbst eine überstandene Erkrankung verleiht keine Immunität, sodass eine Impfung der beste Schutz ist.

In Entwicklungsländern ohne entsprechende Impfprogramme ist Tetanus neonatorum eine häufige Ursache der Säuglingssterblichkeit.

Im Jahr 2018 wurden in der EU/im EWR 92 Fälle von Tetanus gemeldet (davon 48 bestätigte Fälle). Die Anzahl der gemeldeten Fälle war ähnlich hoch wie 2017 (mit 82 Fällen). Erwachsene ab 65 Jahren waren die am stärksten betroffene Altersgruppe, wobei Frauen die Mehrheit der Fälle ausmachten. Die derzeitige Tetanus-Epidemiologie in der EU/im EWR kann durch eine geringere Impfrate oder eine nachlassende Immunität bei älteren Menschen erklärt werden. Aufgrund der Schwere des Tetanus sollten die Impfraten in allen Altersgruppen hoch bleiben.

In Österreich treten pro Jahr nur wenige Erkrankungsfälle auf (2-10 Fälle in den letzten 5 Jahren - etwa die Hälfte der Erkrankungen führte zum Tod).

Impfungen gegen Tetanus sind für Kinder kostenfrei. Die Impfserie besteht aus einer dreimaligen Sechsfachimpfung (Diphtherie, Wundstarrkrampf [Tetanus], Keuchhusten [Pertussis], Kinderlähmung [Poliomyelitis], Hepatitis B, Haemophilus influenzae B [HiB]) und einer einmaligen Vierfachimpfung (Diphtherie, Wundstarrkrampf, Keuchhusten, Kinderlähmung). Im 3. und 5. Lebensmonat erfolgen die ersten beiden Sechsfachimpfungen, im 11.-12. Lebensmonat die dritte Sechsfachimpfung. Die Vierfachimpfung (Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Polio) sollte das Kind im 7. -9. Lebensjahr erhalten.

Zeitablauf: Grundimmunisierung mit Sechsfachimpfstoff: 3., 5. u. 11.-12. Lebensmonat;
Auffrischimpfung mit Vierfachimpfstoff: 7.-9. Lebensjahr, dann Auffrischung alle 10 Jahre

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