Kinderaerzte-im-Netz.at

Ihre Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Epstein-Barr-Virus

Kürzlich hörte ich von einer Infektion meiner kleinen Nichte durch das Epstein-Barr-Virus. Wie äußert sich diese Infektion?

Eine Infektion mit dem „Epstein-Barr-Virus" klingt zwar sehr exotisch, dahinter verbirgt sich jedoch eine gewöhnliche „Halsentzündung". Das Epstein-Barr-Virus verursacht nämlich eine Infektion der oberen Luftwege, genauer gesagt eine Infektion der Rachen-Mandeln, und wird durch Tröpfchen übertragen.

Fast jeder Mensch infiziert sich einmal im Laufe seines Lebens mit diesem Epstein-Barr-Virus. Die Patienten klagen während des Krankheitsverlaufes über Halsschmerzen, ihre Mandeln sind gerötet und glasig, oft auch gelblich belegt. In der Regel fiebern die Kinder mehrere Tage sehr hoch (bis zu 40° C). In manchen Fällen kommt es auch zur Leber- und Milzschwellung, die Halslymphknoten sind häufig schmerzhaft angeschwollen.

Hinweisen möchte ich allerdings darauf, dass eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus nicht verwechselt werden darf mit einer bakteriellen Mandelentzündung, die mit Antibiotika behandelt werden muss. Die Unterscheidung der beiden Angina-Formen ist allerdings oft schwierig, weshalb unbedingt der Kinderarzt kontaktiert werden sollte.

Um ganz sicher zu gehen, empfehle ich, ein Blutbild machen zu lassen, da das Epstein-Barr-Virus durch ein verändertes Differentialblutbild nachweisbar ist. Zur Erleichterung für die kleinen Patienten ist eine symptomatische Behandlung angezeigt, das heißt, die Gabe von fiebersenkenden und schmerzstillenden Mitteln.

Zur Behandlung der Halsschmerzen bewährt sich auch ein altes Hausmittel, nämlich das Gurgeln mit Salbeitee. Die Patienten sollen sich während und einige Tage nach der Erkrankung körperlich schonen.

Dieser Artikel wurde bereits als Pressetext in der Kategorie "Die Ganze Woche - Österreichs Kinder- und JugendärztInnen beantworten Leserfragen" publiziert.

Univ.-Prof. Dr. Martin Frühwirth
Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde
Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Innsbruck