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Kollaps (Ohnmacht)

© Alexander Raths - Fotolia.com
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Meine 15-jährige Tochter ist letzte Woche in der Schule plötzlich mit einem Kreislaufkollaps zusammengebrochen. Eine ärztliche Untersuchung ergab Gott sei Dank, dass sie körperlich ganz gesund ist. Ich mache mir aber nun Sorgen. Was war die Ursache?

Häufig wird ein Kreislaufkollaps bagatellisiert und einer kurzen Kreislaufschwäche zugeschrieben. Eine zweijährige Untersuchung an der Kinderabteilung Mödling ergab jedoch - nach eingehenden körperlichen Untersuchungen, psychologischer Diagnostik und Begleitgesprächen -, dass bei drei Viertel der Patienten der Kollaps durch seelische Überforderung ausgelöst wird.

Entweder erfolgt der Kollaps durch einen momentanen Schreck oder die meisten jugendlichen Patienten brechen unter der Last seelischer Probleme regelrecht zusammen. Meist besteht diese Überforderung auf mehreren Ebenen, sowohl in der Verarbeitung von Entwicklungsproblemen, schulischer Überforderung als auch Konflikten in der gleichaltrigen Gruppe oder im Freundeskreis, in der Schulklasse und in der Familie. Vielen Jugendlichen ist die Überforderung nicht wirklich bewusst, sie können daher auch keine regulierenden Maßnahmen treffen. Sie versuchen diesen Anforderungen standzuhalten, bis der Körper zusammenbricht.

Kollapszustände können in jedem Alter auftreten. Bereits ein Säugling kann auf einen Schmerz, einen Schreck oder ein "Nein" mit Luftanhalten und einer darauf folgenden Ohnmacht reagieren.

Die Medizin wird täglich Zeuge des Zusammenspiels zwischen Körper und Psyche. Leib und Seele lassen sich nicht trennen, sondern stehen in enger Verbindung miteinander.

Besprechen Sie diesen Aspekt am besten mit Ihrem Kinder- und Jugendarzt, bei Wiederholung derartiger Kollapszustände oder sonstigen Hinweisen auf psychische Belastung wird er sie zu einer psychologischen Abklärung und nötigenfalls psychotherapeutischen Therapie zuweisen.

Dieser Artikel wurde bereits als Pressetext in der Kategorie "Die Ganze Woche - Österreichs Kinder- und JugendärztInnen beantworten Leserfragen" publiziert.

Dr. Sabine Fiala-Preinsperger
Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde
FÄ für Kinder- und Jugendheilkunde (Kinder- und Jugendneuropsychiatrie), Psychotherapeutin, Mödling