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Mumps

© uwimages – Fotolia.com
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Mumps wird durch ein Virus hervorgerufen.  

Epidemiologie 

In nicht geimpften Populationen kommen wegen der Infektiosität des Virus Endemien in der Altersgruppe von 5 bis 9 Jahren mit Gipfel in den Monaten Jänner bis März vor. Nicht immune Haushaltsmitglieder von Erkrankten werden zu über 80% angesteckt. Im Abstand von 2 bis 3 Jahren kann man in der ungeimpften Bevölkerung eine Epidemie erwarten, was schließlich dazu führt, dass etwa 90% der Bevölkerung bis zum 15. Lebensjahr eine natürliche Mumpsinfektion durchgemacht haben. Man schätzt, dass mindestens 30% fast symptomlos und daher unerkannt verlaufen.  

Infektionsquelle und Übertragung 

Kontakt- oder Tröpfcheninfektion durch die Schleimhaut des Nasen-Rachen-Raumes von erkrankten Personen. Zur Übertragung ist meist enger Kontakt oder gemeinsame Benützung von Ess- oder Trinkgeschirr notwendig. Die Infektiosität ist einige (6) Tage vor bis 7 Tage nach Beginn der Speicheldrüsenschwellung gegeben.  

Krankheitsbild; Diagnose, Therapie 

Die Erkrankung ist bei 30 bis 50% der Infizierten durch nicht-eitrige anfangs einseitige, dann bei 70% beidseitige Schwellung der Ohrspeicheldrüse (Parotitis) und auch der anderen Speicheldrüsen sowie oft durch Fieber und Kopfschmerzen gekennzeichnet. Das Fieber dauert meist 3 bis 5 Tage, die Schwellung der Speicheldrüse 7 bis 10 Tage. Die Hälfte der Infizierten weist - besonders im Vorschulalter - nur Symptome eines Atemwegsinfektes auf. Das Virus ist befällt auch das Nervensystem und bei 50% der Erkrankten lässt sich eine Erhöhung der Zellzahl in der Gehirnflüssigkeit nachweisen; 1-10% der Erkrankten zeigen - mit oder ohne Speicheldrüsenbefall - Zeichen einer Hirnhautentzündung (Knaben 2- bis 3-mal so häufig wie Mädchen); 0,5% der Erkrankten weisen Zeichen einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) auf. Als häufigster Dauerschaden ist eine (meist einseitige) Taubheit bekannt. Bei 4% der Erkrankten kommt es zu einer meist milden Entzündung der Bauchspeicheldrüse mit Bauchschmerzen und Erbrechen; ein Zusammenhang mit Diabetes mellitus ist nicht erwiesen. Bei männlichen Jugendlichen nach Einsetzen der Pubertät und jungen Männern ist eine Hodenentzündung (Orchitis) bei 14 bis 35% eine häufige, Sterilität jedoch eine seltene Komplikation. Die Diagnose kann durch serologische Untersuchung oder Virusnachweis mittels PCR bzw. Virusisolierung aus Speichel, Liquor oder Harn gesichert werden. Es gibt keine spezifische Therapie; die Behandlung ist deswegen nur symptomatisch (Fieber- und Schmerzmittel, Infusionen bei Erbrechen).  

Impfstoffe in Österreich, Impfschema (Kombinationsmöglichkeiten)  

Lebendimpfstoff aus abgeschwächten Viren (Stamm Jeryl-Lynn) wird als Injektion subkutan (unter die Haut) - meist als Kombinationsimpfstoff mit Masern und Röteln - verabreicht. Die Kombinationsimpfung MMR wird zweimal empfohlen: 14. Lebensmonat und vor Schuleintritt. Eine versäumte zweite Impfung sollte (spätestens) im 13. Lebensjahr nachgeholt werden. (s.a. Impfen)

Immunogenität und Effektivität 

Die Impfung bewirkt nach 4 bis 5 Wochen bei 92 bis 97% der Geimpften die Bildung von Antikörpern. Nach einmaliger Impfung wurde bei 75 bis 91% der Geimpften ein Schutz vor Erkrankung beschrieben.  

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen 

Gelegentlich werden mäßiges Fieber und Speicheldrüsenschwellung 10 bis 14 Tage nach der Impfung beobachtet. Selten sind Ausschlag, Juckreiz oder punktförmige Hautblutungen. Die Furcht vor der Induzierung eines Insulinmangeldiabetes durch die Impfung ist nicht begründet. Als Gegenanzeigen sind angegeben:  

  • Schwangerschaft; bei Frauen im gebärfähigen Alter sollte eine Schwangerschaft drei Monate nach der Impfung vermieden werden.
  • bekannte Überempfindlichkeit gegen Impfstoffbestandteile (Neomycin, Eier). Personen mit nicht-anaphylaktischen Allergien gegen Eiereiweiß sind nicht gefährdet.
  • akute fieberhafte Erkrankungen und aktive unbehandelte Tuberkulose.
  • Patienten mit angeborenen oder erworbenen Immunmangelzuständen
  • nach Gabe von Plasma, Immunglobulinen oder immunsuppressiv wirkenden Medikamenten kann frühestens 3 Monate nach dem Absetzen dieser Therapie gegen Masern geimpft werden.
  • Kinder mit HIV-Infektion ohne AIDS-Symptomatik können geimpft werden. 

Spezielle Fragestellungen 

Nach Gabe von Immunlobulinen oder immunsuppressiv wirkenden Medikamenten kann frühestens 3 Monate (besser 6 Monate) nach dem Absetzen dieser Therapie gegen Mumps geimpft werden. Bei der Impfung von erwachsenen Frauen sollte eine Schwangerschaft in den drei Monaten nach der Impfung vermieden werden.