Kinderaerzte-im-Netz.at

Ihre Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Pseudokrupp

Immer wieder höre ich, dass kleine Kinder an „Pseudokrupp" erkranken. Was versteht man eigentlich darunter?

Unter „Pseudokrupp" versteht man eine vorwiegend in der kalten Jahreszeit auftretende virale Entzündung im Bereich des Kehlkopfes. Von dieser Erkrankung sind ist in erster Linie Kinder im Vorschulalter betroffen.

Typisch für die Infektion ist, dass die Kinder plötzlich während der Nacht mit einem bellenden Husten und einer stark ziehenden Einatmung aufwachen.

Zu dieser ziehenden Einatmung kommt es aus folgendem Grund:
Unter den Stimmbändern befindet sich die engste Stelle der oberen Luftwege. Wenn – bedingt durch die virale Infektion – bei diesen kleinen Atemwegen auch noch die Schleimhaut entzündlich anschwillt, kommt es zu einer starken Einengung der oberen Luftwege. Dies hat die auffallend ziehende Einatmung und Atemnot des Kindes zur Folge. Da die Stimmbänder mit betroffen sind, wird das Kind auch durch Heiserkeit geplagt.

Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad des Krankheitsbildes. Häufig ist neben der Beruhigung des Kindes die Einatmung von kühler Luft aus dem geöffneten Fenster ausreichend. In schweren Fällen muss durch den Arzt zusätzlich Adrenalin mittels Verneblergerät verabreicht werden. Dadurch kommt es rasch zur Abschwellung der entzündeten Schleimhaut. Eine später einsetzende, aber länger anhaltende Wirkung haben Kortisonzäpfchen, die durch ihre entzündungshemmenden Eigenschaften eine Schleimhautabschwellung bewirken. Bei Kindern mit wiederkehrenden Erkrankungen sollten Kortisonzäpfchen in der Hausapotheke stets vorhanden sein.

Sollten Beruhigung, kühle Luft und Kortisonzäpchen zu keiner Besserung führen, ist unbedingt eine Vorstellung beim Kinder- und Jugendfacharzt erforderlich.

Dieser Artikel wurde bereits als Pressetext in der Kategorie "Die Ganze Woche - Österreichs Kinder- und JugendärztInnen beantworten Leserfragen" publiziert.

Univ.-Doz. Dr. Wilfried Gruber
Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde, Fehring
Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde