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10 Jahre HPV-Impfung: Wirksamkeit und Sicherheit bestätigt

Erstmals konnten amerikanische Forscher auf 10 Jahre Anwendung des HPV-Impfstoffs (HPV: Humane Papillomviren) zurückblicken. Die Daten zeigen, dass der Impfstoff langfristig sicher und wirksam gegen die virulentesten Stämme des Virus ist, berichten die Experten.

In der Fachzeitschrift „Pediatrics“ veröffentlichten Professor Dr. Daron G. Ferris vom Georgia Cancer Center der Universität Augusta und sein Team die Ergebnisse zur HPV-Impfung. Dabei zeigte sich, dass eine weit verbreitete und frühzeitige Verabreichung des HPV-Impfstoffs noch vor der Pubertät Heranwachsende gut vor einer sexuell übertragbaren Infektion mit HP-Viren - der häufigsten Ursache für Gebärmutterhalskrebs - schützen kann.

Etwa 79 Millionen Amerikaner infizieren sich laut den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) mit Humanen Papillomviren - die meisten in ihren späten Teenagerjahren und zu Beginn der Zwanzigerjahre. Etwa die Hälfte davon kommen mit den bösartigsten Stämmen des Virus in Kontakt, gegen die der Vierfachimpfstoff (quadrivalente Impfstoff) immunisiert. Dieser Impfstoff wurde den Studienteilnehmern verabreicht.

"Der Impfstoff erwies sich bei diesen jungen Menschen zur Vorbeugung von HPV-bedingten Krankheiten als nahezu hundertprozentig wirksam", berichtete Professor Ferris.

Der Vierfachimpfstoff schützt gegen die HPV-Typen 6, 11, 16 und 18. Die Typen 16 und 18 sind laut dem National Cancer Institute im Wesentlichen für alle Gebärmutterhalskrebsarten und für die meisten anderen HPV-bezogenen Krebsarten wie Penis- und Analkrebs verantwortlich. Die Typen 6 und 11 verursachen etwa 90% der Genitalwarzen sowie nicht-krebsartige Tumorwucherungen in den Atemwegen.

Bei den Studienteilnehmern, die im Alter von 9 bis 15 Jahren (als sie noch sexuell inaktiv waren) eine Impfung mit drei Dosen erhalten hatten, wurden keine Krankheitsfälle im Zusammenhang mit diesen vier HPV-Typen gefunden, so Ferris.

Ferris, der Erstautor der aktuellen Studie, der im Jahr 2002 ebenso Untersuchungen zum quadrivalenten Impfstoff durchgeführte hatte, sagte, dass diese früheren, kürzer andauernden Untersuchungen bereits eindeutig auf die Wirksamkeit des Impfstoffs hinwiesen hatten.
"Wir wollten nun auch auf Belege für die langfristige Wirksamkeit, Sicherheit und Immunogenität ", führte er weiter aus. "Wir wollten beantworten können, ob der Impfstoff, wenn er früher verabreicht wird, in seiner Wirksamkeit anhält. Die Antwort ist „ja“, der Impfstoff schützt auch noch 10 Jahre später sehr gut. Diese jungen Leute brauchen wahrscheinlich keine Auffrischimpfung mehr."

Die Studie weist derzeit die längste Nachbeobachtungszeit auf. Die längsten Follow-up-Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffs lagen bisher nur über einen Zeitraum von 6 Jahren vor (bei Frauen im Alter von 15 bis 26 Jahren).

Für die aktuelle Untersuchung beobachteten Ferris und Kollegen Teilnehmer an 34 Standorten in neun Bundesländern. Zu Beginn erhielt etwa ein Drittel der 1661 Studienteilnehmer ein Placebo, aber 30 Monate nach Beginn der Studie wurden die Mitglieder die Placebo-Gruppe ebenso geimpft, so dass diese Personen eine kürzere Zeit mit Impfschutz aufwiesen.

Während alle Teilnehmer krankheitsfrei blieben, zeigten die Probanden mit frühzeitigen Impfungen, so Ferris, die besten Antikörperantworten – sowohl kurzfristig als auch langfristig.
Bei etwa zwei Drittel der HPV-infizierten Personen kann der Körper das Virus bekämpfen, bei etwa einem Drittel von Infizierten kann das Virus eine Vielzahl von gesundheitlichen Problemen verursachen. Die Impfung zielt darauf ab, das Immunsystem jedes Menschen besser zu wappnen, um das Virus zu eliminieren.

Die Beurteilung der Wirksamkeit beinhaltete die Suche nach Genitalwarzen, Vorstufen von Krebs und Gebärmutterhals- und Genitalkrebs sowie persistierende HPV-Infektionen. Nach etwa 3,5 Jahren führten die Forscher die erste Bewertung durch und wiederholten diese während der 10-Jahres-Periode zweimal jährlich.

"Jetzt müssen wir uns dafür einsetzen, dass mehr junge Menschen geimpft werden", lautet Ferris Fazit.
Ungefähr 43% der Teenager in den USA sind laut der CDC mit den empfohlenen Dosen des HPV-Impfstoffs nach dem aktuellen Stand geimpft.

Die Hälfte aller sexuell übertragbaren Krankheiten treten bei Personen im Alter von 15 bis 24 Jahren auf und 1 von 4 sexuell aktiven jungen Frauen infiziert sich laut CDC mit einer sexuell übertragbaren Krankheit wie Chlamydien oder HPV.

Neunfachimpfstoff in Österreich

Der in Österreich eingesetzte 9-fach-Impfstoff ist wirksam gegen die HPV-Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58. Die HPV-Typen 6 und 11 verursachen über 90% der Genitalwarzen, die HPV-Typen 16 und 18, 31, 33, 45, 52 und 58 verursachen etwa 90% aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs und Krebsvorstufen. Nach derzeitigem Wissensstand besteht auch hier ein Impfschutz von über zehn Jahren.

Es sind insgesamt zwei Impfungen erforderlich: Die erste sollten Mädchen und Buben in der 4. Schulklasse erhalten. Wenn die Impfserie bis zum vollendeten 12. Lebensjahr abgeschlossen, ist sie kostenfrei. Wenn die Impfung erst nach dem 14. Lebensjahr erfolgt, sind drei Dosen erforderlich.

Quelle: medicalXpress, Universität Augusta, Pediatrics, BMGF