Abstand und Hygiene schützen Kinder auch vor Atemwegs-Infektionen durch RS-Viren

Das Vermeiden von Menschenansammlungen und der Abstand zu anderen Personen kann Kinder nicht nur vor Corona schützen, sondern auch vor anderen viralen Atemwegsinfekten. Dies konnte aktuell eine finnische Studie zeigen. Zu den gefährlichsten Erregern von Atemwegsinfektionen bei Säuglingen und Kleinkindern gehören die RS-Viren (Respiratorisches Synzytial-Virus).

„RS-Viren verbreiten sich durch Tröpfcheninfektion. In winzigen infizierten Sekretbestandteilen überleben RS-Viren auf Händen etwa 20 Minuten, auf Papierhandtüchern und Baumwolle 45 Minuten und auf Kunststoffoberflächen bis zu mehreren Stunden. Infizierte sind schon vor dem Ausbruch der Krankheitszeichen nach zwei bis acht Tagen und auch noch eine Woche nach deren Abklingen ansteckend. Die allgemeinen Hygiene-Regeln, wie regelmäßiges gründliches Händewaschen, Husten- und Nies-Etikette und das Reinigen von Oberflächen, können eine Übertragung des Erregers innerhalb der Familie vermeiden“, erklärt Assoz. Prof. Priv.Doz. Dr. med. univ. Volker Strenger, Leiter der Arbeitsgruppe Infektiologie bei der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ).

Für Kinder mit einem sehr hohen Risiko ist eine passive Immunisierung sinnvoll. Diese muss das Kind in der RSV-Saison monatlich erhalten, um in dieser Zeit ständig genügend Antikörper gegen diese Erkrankung zu haben. “Der Kinder- und Jugendarzt berät Eltern, ob ihr Kind besonders gefährdet ist“, ergänzt Professor Strenger von Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Graz. RS-Viren kursieren vor allem zwischen Herbst und Frühjahr. Unter anderem Frühgeborene, kleine Kinder mit neurologischen Beeinträchtigungen, Trisomie 21, angeborenen Herzkrankheiten oder Lungenproblemen sowie Kinder in den ersten beiden Lebensmonaten erkranken oft schwer und müssen im Spital behandelt werden.

Die Mehrzahl der Infektionen mit RSV verlaufen bei älteren Kindern und Erwachsenen ohne größere Beschwerden oder als gewöhnliche Erkältung. Jugendliche und Erwachsene können deshalb - ohne es zu wissen - das Virus in sich tragen und andere anstecken. Im Säuglingsalter und bei älteren Menschen kommt es häufiger zu schweren Erkrankungen der unteren Atemwege. „Beim Baby beginnt zunächst die Nase zu rinnen, es hustet und hat etwas Fieber. Dann kann sich sein Zustand verschlechtern, es beginnt dann schneller zu atmen, es keucht und die Nasenflügel können sich beim Atmen aufblähen und der Brustkorb beim Einatmen einziehen. Eltern sollten bei diesen Anzeichen umgehend ihren Kinder- und Jugendarzt kontaktieren“, empfiehlt Assoz. Prof. Priv.Doz. Dr. med. univ. Strenger. Eine erschwerte Atmung ist ein Warnzeichen dafür, dass sich die kleinen Äste des Bronchialbaums, die Bronchiolen, entzündet haben und angeschwollen sind und so die Atmung beeinträchtigen. Dies sind Zeichen dafür, dass sich eine sogenannte Bronchiolitis entwickelt hat. Nach einer RSV-Infektion können Kinder noch einige Jahre unter sehr empfindlichen Atemwegen leiden, insbesondere wenn in der Familie eine Veranlagung zu Allergien besteht.

Quellen: The Pediatric Infectious Disease Journal, Pädiatrie & Pädologie 1, Pädiatrie & Pädologe 2, RKI, University of Eastern Finland 

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