Bei Mädchen mit einer ADHS äußert sich die Störung weniger durch Hyperaktivität und Aggressionen, sondern mehr durch innere Unruhe, andauerndes Reden und durch starke emotionale Schwankungen. Vergesslichkeit, mangelnde Selbstorganisation, Tagträumerei, langsames Arbeitstempo, niedriges Selbstbewusstsein, Ängstlichkeit und Mutlosigkeit fallen weniger ins Auge als die typischen Verhaltensstörungen bei Jungen mit einer ADHS.
ADHS-Patientinnen sind mehr als männliche Patienten bemüht, sich anzupassen und nicht aufzufallen. „Oft schaffen sie es gerade noch, sich in der Schule zusammenzureißen. Zuhause sind sie dann sehr erschöpft, labil oder zeigen impulsive Ausbrüche. Mit zunehmender Belastung in den höheren Klassen gelingt es ADHS-Patientinnen dann oft nicht mehr, sich einzufügen. Sie entwickeln in vielen Fällen depressive Symptome, selbstverletzendes Verhalten, Essstörungen oder Anzeichen einer Angsterkrankung. Zudem sind sie suchtgefährdet. Oft werden diese Störungen diagnostiziert und behandelt, und die zugrundeliegende Störung ADHS bleibt oft lange unerkannt. Erst wenn die Diagnose ADHS gestellt und behandelt wird, verbessern die entsprechenden Therapien dann meist auch die Begleit- und Folgeerkrankungen.
Quelle: Pädiatrie