Alkoholexzesse in der Jugend haben direkte Auswirkungen auf das Gehirn

Schwerer Alkoholkonsum oder Binge-Drinking während der Jungendzeit und als junger Erwachsener verändert die Gehirnstrukturen und -funktionen. Dadurch nehmen die kognitiven Fähigkeiten ab, und für den Betroffenen erhöht sich das Risiko für Alkoholsucht. Darüber berichten zwei amerikanische Forscher in einer aktuellen Studie.

Joshua Resnick - Fotolia.com

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Welche Auswirkungen starkes Trinken auf das Gehirn von jungen Menschen hat, beschreiben Professor Anita Cservenka von der Oregon State University und Dr. Ty Brumback von der University of California in der Fachzeitschrift „Frontiers in Psychology“ Sie werteten dafür mehrere Studien zu diesem Thema aus.
"Die Adoleszenz ist eine Zeit, in der das Gehirn noch reift, […] zugleich entwickelt sich das psychosoziale Verhalten. Angesichts der Zunahme des ‚Koma-Saufens‘ und des starken Alkoholkonsums bei jungen Menschen ist das Verständnis der Auswirkungen des Konsums großer Mengen von Alkohol auf die neuronale Entwicklung und auf die kognitiven Fähigkeiten ist sehr wichtig", kommentiert Professor Cservenka ihre Untersuchung.

Binge-Drinking oder schweres episodisches Trinken ist bei Frauen definiert als der Konsum von vier oder mehr alkoholischen Standardgetränken innerhalb von zwei Stunden, bei Männern von fünf oder mehr Getränken im gleichen Zeitraum.

"Wir nahmen sechs Bereiche unter die Lupe, um die schädlichen Auswirkungen des übermäßigen Alkoholkonsums auf die Gehirnaktivitäten zu bestimmen, nämlich: Reaktionshemmung, Arbeitsspeicher, verbales Lernen und Gedächtnis, Entscheidungsfindung und Belohnungsverarbeitung, Reaktion auf Alkohol und Umgang mit soziokognitiven/sozio-emotionalen Einflüssen", erklärte Professor Cservenka.
Das Ergebnis: Binge-Drinking ist bei Jugendlichen mit einer Ausdünnung oder Reduktion von Bereichen des Gehirns verbunden, die eine Schlüsselrolle für Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Sprache und Bewusstsein spielen. Zu diesen Bereichen zählen kortikale und subkortikale Strukturen. Für Lernen und Gedächtnis haben Studien beispielsweise gezeigt, dass schweres Trinken aufgrund der Veränderungen in der Gehirnaktivität zu einem Defizit in der Fähigkeit der Jugendlichen führt, neue Wörter zu lernen.
„Diese Hirnveränderungen infolge eines starken Alkoholkonsums während der Adoleszenz und des jungen Erwachsenenalters könnten das Risiko erhöhen, im Laufe des Lebens eine Alkoholsucht zu entwickeln. Es ist daher wichtig, weiterhin das Bewusstsein für die Risiken übermäßigen Alkoholkonsums zu schärfen“, so Cservenka.

Quelle: EurekAlert!, Frontiers in Psychology