April bis September geborene Babys sollten jetzt RSV-Schutz erhalten

Säuglinge, die zwischen 1. April und 30. September geboren wurden, sollten jetzt – vor Beginn ihrer ersten RSV-Saison – einmalig mit Nirsevimab (Beyfortus®) geschützt werden.

© pingpao - Fotolia.com

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In Österreich beginnt die RSV-Saison in der Regel im November und dauert bis etwa April. RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus) ist einer der häufigsten Erreger von Atemwegsinfekten im Säuglings- und Kleinkindalter. Besonders bei den Jüngsten kann die Erkrankung schwer verlaufen. „Mit einer einzigen Impfung lässt sich das Risiko einer schweren RSV-Erkrankung deutlich senken – und das kostenfrei“, betont Prim. Univ. Prof. Dr. Reinhold Kerbl, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ).

Das Virus wird vor allem durch Tröpfcheninfektion über die Schleimhäute von Nase, Mund oder Augen weitergegeben. Auch Schmierinfektionen über Hände oder Gegenstände spielen eine Rolle. Von der Ansteckung bis zum Krankheitsausbruch vergehen meist 2 bis 8 Tage.

Wann erhalten in der „Infektsaison“ geborene Kinder den Schutz?

Babys, die zwischen Oktober und März geboren werden, erhalten Nirsevimab (Beyfortus®) in der Regel direkt nach der Geburt – möglichst innerhalb der ersten Lebenswoche in der Geburtsklinik.
Nur wenn die Mutter mindestens 14 Tage vor der Geburt eine RSV-Impfung erhalten hat, ist keine zusätzliche Gabe nötig.

Für Risikokinder (z. B. Frühgeborene, Kinder mit Herzfehlern, Immundefekten oder bestimmten Lungenerkrankungen), die vor dem 1. April 2025 geboren wurden, kann auch in der kommenden Saison eine weitere Dosis sinnvoll sein. Diese ist ebenfalls kostenfrei.

Woran Eltern eine schwerere RSV-Infektion erkennen

Häufig beginnt eine RSV-Infektion mit Symptomen wie Schnupfen, Husten, Halsschmerzen oder Fieber – ähnlich wie ein gewöhnlicher Erkältungsinfekt.

Bei kleinen Kindern kann sich jedoch eine Bronchiolitis, also eine Entzündung der kleinsten Atemwege, entwickeln. „Typische Warnzeichen sind eine schnellere Atmung, sichtbare Einziehungen unter den Rippen, geblähte Nasenflügel oder pfeifende Atemgeräusche“, erklärt Prim. Univ. Prof. Dr. Reinhold Kerbl, der die Kinder- und Jugendabteilung am LKH Hochsteiermark in Leoben leitet.

Werden Haut oder Lippen bläulich, ist das ein Hinweis auf Sauerstoffmangel – dann sollten Eltern sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Kinder, die im Säuglingsalter eine schwere RSV-Infektion hatten, zeigen laut Studien später häufiger Atemwegsprobleme oder asthmatische Beschwerden.

RSV – eine häufige Ursache für Krankenhausaufenthalte

Etwa 1–2 % aller reifgeborenen Säuglinge müssen in Österreich aufgrund einer RSV-Infektion im Krankenhaus behandelt werden.

Eine Auswertung von Spitalsdaten aus Südösterreich (ARNI-Studie, 2015–2022) ergab, dass rund jedes fünfte Kind unter fünf Jahren, das wegen einer Atemwegserkrankung stationär behandelt wurde, an RSV erkrankt war.

Eine weitere österreichische Untersuchung zeigte: RSV-Infektionen verlaufen deutlich schwerer als COVID-19 bei Kindern (0 bis 12 Jahre). Während 55% der jungen RSV-Patienten eine Sauerstofftherapie benötigten, waren es bei SARS-CoV-2 nur 9,5%.

Warum sich kleine Kinder leichter anstecken

Kinder unter fünf Jahren haben ein rund dreieinhalbfach höheres Risiko, sich in ihrem Haushalt mit RSV zu infizieren, als ältere Personen. Das liegt vermutlich daran, dass sie eine geringere Virusdosis für eine Infektion benötigen und engen Körperkontakt zu anderen Familienmitgliedern haben.

Eine Ansteckung ist bereits vor dem Auftreten der ersten Symptome möglich. In der Regel sind Erkrankte 3–8 Tage ansteckend, bei Frühgeborenen oder immungeschwächten Kindern kann die Virusabgabe auch deutlich länger dauern.

RSV-Prophylaxe – auch ein Schutz vor Überlastung der Kinderspitäler

Jahr für Jahr kommt es in den Wintermonaten durch gehäufte Atemwegsinfektionen zu Spitzenbelastungen an den Kinder- und Jugendabteilungen. Durch die RSV-Prophylaxe fallen viele stationäre Aufnahmen und damit die Spitzenbelastung weg. „In Österreich können so im Winter etwa 600 bis 1000 Hospitalisierungen vermieden werden“, betont Univ. Prof. Dr. Reinhold Kerbl.

Quellen:

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Dies ist eine Pressemeldung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.at. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des ÖGKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.