Ein neuer Stamm von Bordetella pertussis - das Bakterium, das Keuchhusten verursacht - ist resistent gegen Antibiotika und möglicherweise auch gegen den seit 2000 in Australien verwendeten Impfstoff. Ein Wissenschaftler der UNSW Sydney sagt, dass die wachsende Gefahr einer Ausbreitung ernst genommen werden sollte. Der aktuelle Impfstoff zielt auf drei Antigene in den Bakterien der hoch ansteckenden Atemwegserkrankung ab.
Alle Babys unter sechs Monaten - insbesondere Neugeborene, die nicht durch eine mütterliche Impfung geschützt sind - haben das Risiko, die durch den Impfstoff vermeidbare Krankheit zu bekommen, da sie entweder zu jung sind, um geimpft zu werden, oder die drei Impfdosen der Grundimmunisierung noch nicht abgeschlossen haben.
Australiens Keuchhusten-Epidemie von 2008 bis 2012 umfasste mehr als 140.000 Fälle - mit einem Höchststand von fast 40.000 im Jahr 2011 - und zeigte einen Anstieg der neuen Stämme.
In einer Reihe von UNSW-Studien, die am 16. Januar 2020 in der Fachzeitschrift „Vaccine“ veröffentlicht wurden, haben UNSW-Forscher gezeigt, dass die sich entwickelnden Stämme mittlerweile zusätzliche Änderungen aufweisen. Diese ermöglichen ihnen, unabhängig vom Impfstatus ihres Wirts, dort besser zu überleben.
Neues "Superbakterium"
Der Erstautor und Mikrobiologe Dr. Laurence Luu, der das Forscherteam von Professor Ruiting Lan leitete, erklärte, dass die Fähigkeit von Keuchhustenbakterien, sich an Impfstoffe anzupassen und leichter beim Menschen überleben zu können, eine Erklärung für das überraschende Wiederaufleben der Krankheit trotz der hohen Impfraten in Australien sein könnte.
Dr. Luu zufolge können die neuen Bakterienstämme dem Immunsystem des Körpers ausweichen, indem sie weniger Proteine produzieren, die der Körper erkennt. "Einfach ausgedrückt, die Bakterien, die Keuchhusten verursachen, verstecken sich besser und ernähren sich besser - sie verwandeln sich in ein ‚Superbakterium‘."
Dr. Luu sagte, es sei möglich, dass sich eine geimpfte Person mit diesen Keuchhustenbakterien infiziert, ohne dass sie Symptome zeige.
"Die Bakterien könnten einen menschlichen Wirt besiedeln und überleben, ohne die Krankheit zu verursachen. Patienten würden wahrscheinlich nicht wissen, dass sie sich mit Keuchhusten angesteckt haben, weil sie keine Symptome zeigen", verdeutlichte er.
"Ein weiteres Problem mit dem Impfstoff ist, dass die Immunität schnell schwindet - wir brauchen also einen neuen Impfstoff, der besser gegen die sich entwickelnden Stämme schützt, die Übertragung der Krankheit stoppt und für eine länger anhaltende Immunität sorgt."
Quelle: SciTechDaily, UNSW Syndney, Vaccine, Emerging Microbes & Infections