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Badeotitis: Kinder mit Neurodermitis, Schuppenflechte oder Allergien haben erhöhtes Risiko

Eine schmerzhafte Entzündung des äußeren Gehörgangs, eine Otitis externa oder auch Badeotitis, kann sich entwickeln, wenn Wasser in den Gehörgang eindringt und nicht mehr abfließen kann – häufig nach dem Besuch im Freibad oder an einem See.

„Wasser im Gehörgang weicht die Haut dort auf und macht sie anfälliger für Infektionen. Bei Kindern mit Neurodermitis oder Schuppenflechte ist die Hautbarriere zudem geschwächt. Eltern sollten die Ohren ihres Kindes in jedem Fall mit einem Handtuch sofort nach dem Schwimmen oder Baden abtrocknen. Ältere Kinder sollten das Wasser aus dem Ohr herausschütteln. Ein Papiertaschentuch zum Absaugen der Feuchtigkeit erfüllt auch den Zweck“, erklärt Dr. Holger Förster, Fachgruppenobmann der Kinder- und Jugendärzte in Salzburg und Mitglied im Vorstand der Österreichischen Gesellschaft für Kinder und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Wenn ein Kind schon öfter Probleme mit Gehörgangsentzündungen hatte, kann der Kinder- und Jugendarzt auch Tropfen empfehlen, die Eltern nach dem Baden in die Ohren einträufeln können.

Der Gebrauch von Wattestäbchen kann eine Otitis externa begünstigen, da die Stäbchen die Gehörgangshaut minimal verletzen und so Keimen den Zugang erleichtern. Auch Ohrstöpsel oder kleine Kopfhörer (earbuds) fördern ein feuchtes bakterienfreundliches Klima. Im Alter zwischen sieben und 14 Jahren treten die meisten Gehörgangsentzündungen auf. Da sich nach Schwimmbadbesuchen und bei heißem, feuchtem Klima Entzündungen im äußeren Gehörgang häufen, bezeichnen Engländer diese Infektionen als „swimmer’s ear“ oder ‚tropical ear’ („Schwimmerohr“ oder „tropisches Ohr“). Jucken, ein geschwollener und roter Gehörgang, der druckempfindlich ist, sind Anzeichen für eine Gehörgangsentzündung. „Bei den ersten Anzeichen einer Ohrentzündung sollten Eltern mit ihrem Kind zum Kinder- und Jugendarzt“, rät Dr. Förster, niedergelassener Pädiater in Salzburg. Verschreibt der Arzt Ohrentropfen, ist es wichtig, diese richtig anzuwenden. Meist sollte der Patient auf der Seite liegen, während die Ohrentropfen in das oben befindliche Ohr geträufelt werden. Dann sollte das Kind etwa 3 bis 5 Minuten in dieser Position bleiben, um eine gute Wirksamkeit der Behandlung zu erreichen. Während der Therapie gilt es, Wasser und Baden zu meiden.

Fieber über 38,3 ° C und Unwohlsein können darauf hindeuten, dass die Entzündung über den äußeren Gehörgang hinausreicht. Wenn innerhalb von etwa 48 Stunden nach Beginn der Antibiotikatherapie (meist in Form von Ohrtropfen oder antibiotikagetränkten Tamponaden im Ohr) die Schmerzen nicht besser werden, sollten Eltern wieder zum Kinder- und Jugendarzt mit ihrem Kind. „Sehr selten und wenn die Medikamente nicht ansprechen, kann die Entzündung auf umliegendes Gewebe übergreifen“, ergänzt Dr. Förster. Gefährdet sind u.a. abwehrgeschwächte Kinder, wie z.B. Kinder nach einer Krebsbehandlung oder unter Immuntherapie. In diesen Fällen kann die Weiterbehandlung im Spital erforderlich sein.

Quellen: Europe PMC, International Journal of Pediatric Otorhinolaryngology, Deutsches Ärzteblatt, Cedars Sinai, springermedizin.at/de

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Dies ist eine Pressemeldung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.at. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des ÖGKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.