Bei häufigen Diabetes-Komplikationen bei Teenagern auch an Essstörungen denken

In Österreich leben schätzungsweise 3.000 Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes (Zuckererkrankung). Eine schlechte Blutzuckerkontrolle und Gewichtsschwankungen können bei betroffenen Jugendlichen auf eine Essstörung oder andere psychische Probleme hindeuten. Darauf macht eine Studie der Wiener Universität aufmerksam.

„Heranwachsende mit einer Zuckererkrankung können mithilfe von Insulin ihr Körpergewicht absichtlich kontrollieren, wenn sie beispielsweise Injektionen weglassen“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Elke Fröhlich-Reiterer von der Arbeitsgruppe Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Bei etwa der Hälfte der jungen Menschen im Alter von 10 bis 22 Jahren, die bewusst ihre Therapie manipulierten bzw. veränderten, lagen der Wiener Untersuchung zufolge psychiatrische Störungen vor.

Im späten Teenageralter haben insbesondere Mädchen mit Typ-1-Diabetes ein erhöhtes Risiko für Essstörungen. Dies bestätigt auch eine deutsch-österreichische Arbeit. „Fälle von schwerer Unterzuckerung oder erhöhte Raten einer Diabetischen Ketoazidose, d.h. einer plötzlichen Entgleisung des Blutzuckerspiegels, können die Folge sein. Eine Ketoazidose kann sich durch Beschwerden wie Erbrechen, Bauchschmerzen und Austrocknung des Körpers – Dehydration – bis hin zum Bewusstseinsverlust bemerkbar machen“, so Priv.-Doz. Dr. Elke Fröhlich-Reiterer von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Graz.

Hinweise auf ein gestörtes Essverhalten können z.B. sein, wenn ein/e Heranwachsende/r:

  • Insulin weglässt oder es zu gering dosiert, um das Gewicht zu kontrollieren,
  • ohne Grund eine Diät einhält,
  • Essanfälle zeigt,
  • absichtlich Erbrechen herbeiführt,
  • Abführmittel, Entwässerungsmittel oder Diätpräparate missbraucht,
  • fast täglich plötzlich intensiv trainiert.

„Haben Eltern einen Verdacht, sollten sie darüber umgehend mit dem Kinder- und Jugendarzt sprechen“, rät die Expertin.

Quelle: J Pediatr., Pediatr Diabetes.
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