Bei Kindern können insbesondere Nahrungsmittel und Insektenstiche einen allergischen Schock auslösen

Studien haben in den letzten Jahrzehnten eine Zunahme von allergischen Schocks (Anaphylaxie) durch Nahrungsmittel bei Kindern beobachtet.

„Insbesondere Kinder, die Allergien auf bestimmte Nahrungsmittel haben, können eine schwere allergische Reaktion entwickeln. Dies ist bei Allergien gegen Fisch, Schalentieren oder Erd- oder Baumnüsse möglich und daher kann der Verzehr dieser Produkte bei diesen Kindern lebensgefährlich sein. Bestimmte Umstände können das Risiko einer schweren allergischen Reaktion bei diesen Kindern zusätzlich erhöhen und die Reaktion verstärken. Zu diesen Faktoren gehören körperliche Anstrengung kurz nach dem Verzehr von allergieauslösenden Produkten, Stress, bestimmte Medikamente und die Regelblutung“, verdeutlicht Univ. Prof. Dr. Angela Zacharasiewicz, MBA, die die Arbeitsgruppe Pneumologie und Allergologie der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) leitet. Einige Nahrungsmittelallergien in der Kindheit wie gegen Milch und Ei verschwindet in den meisten Fällen bis zur Pubertät, doch gefährliche Nahrungsmittelallergien gegen Nüsse, Samen, Fisch und Meeresfrüchte bleiben meist bestehen und können sich verschlimmern. 

„Betroffene Kinder benötigen entsprechende Medikamente für den Notfall, diese müssen immer bei der Hand sein“, mahnt Univ. Prof. Dr. Zacharasiewicz, die in der Klinik Ottakring (vormals Wilhelminenspital), Lehrkrankenhaus der medizinischen Universität Wien an der Abteilung für Kinder und Jugendheilkunde tätig ist. Insektenstichallergien machen etwa ein Viertel der schweren allergischen Reaktionen bei Kindern aus. 

Sowohl bei Nahrungsmittelallergien als auch bei Insektengiftallergien ist es wichtig, über Notfallmaßnahmen informiert zu sein, einen Notfallplan sowie ein Notfallset zu besitzen und stets griffbereit in der Nähe zu haben. Hat die Kinderärztin oder der Kinderarzt eine oder mehrere Nahrungsmittelallergien bestätigt, wird den Eltern und Kindern eine Ernährungsberatung und -schulung empfohlen. Denn Allergene können sich u.a. in Fertigprodukten, Soßen oder Süßwaren verstecken. Besucht ein allergisches Kind eine Gemeinschaftseinrichtung, so sollten Betreuer ebenso Bescheid wissen und im Notfall eingreifen können. Freunde der Kinder, deren Eltern, Verwandte sollten genauso auf die Gefahr einer allergischen Schockreaktion aufmerksam gemacht werden.
Der Eltern-Ratgeber „Allergischer Notfall (Anaphylaxie)“, den mehrere Fachgesellschaften u.a. mit der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde aktualisiert und überarbeitet haben, gibt Eltern mit betroffenen Kindern Tipps, wie sie mit Allergien und einem Anaphylaxie-Risiko umgehen können.

Quelle: Ratgeber "Anaphylaxie - der allergische Notfall", Leitlinie zu Akuttherapie und Management der Anaphylaxie - Update 2021
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