Bei Mädchen können eine innere Unruhe, starke emotionale Schwankungen, Vergesslichkeit, mangelnde Selbstorganisation, Tagträumerei sowie langsames Arbeitstempo Hinweise sein. Im frühen Teenageralter verschlimmern sich die Probleme dann deutlich.
Sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen verschärfen sich viele bestehende Probleme in der Pubertät, darunter meist auch die Symptome einer ADHS. Die Wissenschaftler konnten bei beiden Geschlechtern eine Verschlimmerung der Symptome erkennen, bei weiblichen Teenagern überwog die Verstärkung jedoch deutlich. Dies könnte auch erklären, vermuten die Autoren der in Developmental Science veröffentlichten Studie, warum das Geschlechterverhältnis bei der Diagnose von ADHS bei Mädchen und Jungen im Grundschulalter 1:3 beträgt, bei erwachsenen Frauen und Männern eher zu 1:1 tendiert.
Diese Daten legen nahe, dass bei Mädchen ADHS oft erst spät im Jugendalter erkannt wird. Haben Eltern einen entsprechenden Verdacht auf eine Aufmerksamkeitsstörung, sollten sie darüber mit ihrem Kinder- und Jugendarzt sprechen.
Dem Österreichischen Kinder- und Jugendgesundheitsbericht zufolge sind schätzungsweise 4,8% der 3- bis 17-Jährigen von ADHS betroffen. Buben bekommen etwa sechsmal so oft ADHS-Rezepte ausgestellt wie Mädchen.
Quelle: Developmental Science; The British Psychological Science, Research Digest; Österreichischer Kinder- und Jugendgesundheitsbericht