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Chronische Müdigkeit nach Viruskrankheit: Bei Jugendlichen ist – neben COVID-19 - infektiöse Mononukleose eine häufige Ursache

Chronische Müdigkeit kann in der Folge einer Vielzahl viraler, seltener nicht-viraler Infektionen auftreten. „Die bekannteste Virusinfektion, die Monate später zu solchen Beeinträchtigungen des Alltagslebens führen kann, ist derzeit COVID-19. Wir kennen chronische Müdigkeit auch nach einer vorausgegangenen Infektion mit anderen Viren, vor allem dem Epstein-Barr-Virus, das eine infektiöse Mononukleose auslöst. Ähnlich wie bei COVID-19 sind eher Jugendliche als Kleinkinder von dieser postviralen Müdigkeit betroffen.

© Alexander Raths - Fotolia.com

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Die Hauptsymptome der akuten Mononukleose sind Fieber, Mandelentzündung mit Halsschmerzen, geschwollene Lymphknoten, evtl. masernähnliche Hautausschläge und eben Müdigkeit. Diese Müdigkeit kann bis zu sechs Monate nach Krankheitsbeginn anhalten“, erklärt Assoz. Prof. Priv. Doz. Dr. Volker Strenger, Leiter der Arbeitsgruppe Infektiologie der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Bis zu 13,5% der Jugendlichen leiden im Zusammenhang mit einer infektiösen Mononukleose an einer chronischen Müdigkeit. Die genauen Ursachen dafür sind bisher noch nicht ermittelt.

Das Epstein-Barr-Virus gehört zu der Familie der Herpes-Viren. Das Virus wird durch Tröpfcheninfektion (Speichel, Blut und andere Körperflüssigkeiten) übertragen. Bekannt ist die infektiöse Mononukleose ebenso als „Pfeiffersches Drüsenfieber“ oder "kissing disease (Kuss-Krankheit)". In seltenen Fällen kann sich in der Folge eine Hirnhautentzündung oder Herzmuskelentzündung entwickeln, auch ein starker Rückgang der Anzahl der Blutplättchen (Thrombozytopenie) oder eine Entzündung der Hoden (Orchitis) ist möglich.

Mindestens 4 bis 6 Wochen schonen

Besteht der Verdacht, dass ein Heranwachsender Mononukleose hat, kann dies eine Blutuntersuchung beim Kinder- und Jugendarzt bestätigen. Dann sollten sich Betroffene mehrere Wochen schonen und vier bis sechs Wochen keinen Sport treiben. „Die Milz kann bei einer infektiösen Mononukleose vergrößert und besonders empfindlich sein, sodass sie unter Belastung reißen kann und innere Blutungen verursacht. Insbesondere Kontaktsportarten und schweres Heben sollten Jugendliche deshalb eine Zeitlang vermeiden“, rät Assoz. Prof. Priv. Doz. Dr. Strenger von der Medizinische Universität Graz (Klinische Abteilung für Allgemeine Pädiatrie). Anzeichen für einen Milzriss sind massive Bauchschmerzen im linken Oberbauch.

Gegen Mononukleose gibt es keine Impfung und keine Medikamente. Eltern können nur die Beschwerden, wie Fieber und erschwertes Schlucken, durch fiebersenkende und schmerzstillende Mittel, Rachenspülungen und weiche Nahrung verringern helfen.

Quellen: Paedatr. Paedolog., Med Sci Monit., Health Psychol Behav Med.
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Dies ist eine Pressemeldung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.at. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des ÖGKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.