Oftmals achten diabetische Jugendliche vor allem auf die Kohlenhydratzufuhr und übersehen dabei, dass ihr Fettkonsum zu hoch ist. Fettreduzierte Lebensmittel sind aber nicht erforderlich. Idealerweise sollten Heranwachsende ein- und mehrfachungesättigte Fettsäuren bevorzugen, die z.B. in Fisch, Oliven, Sesam, Rapsöl und Nüssen enthalten sind. Wie für Kinder ohne Diabetes hat eine mediterrane Kost, die u.a. viel Vollkornprodukte enthält, reich an pflanzlichen Nahrungsmitteln, arm an roten und verarbeiteten Fleischwaren ist, einen positiven Einfluss auf die Gesundheit.
Sport verbessert die Insulin-Empfindlichkeit, die Stress-Toleranz und die Gesundheit des Herz-Kreislaufsystems sowie der Lunge. Um keine Unterzuckerung befürchten zu müssen, sorgen Schulungen und eine entsprechende Betreuung für Sicherheit beim Training.Jugendalter: Risikoreichen
Alkoholkonsum und Essstörungen verhindern
Junge Diabetes-Patienten bzw. Patientinnen sollten Diabetesschulungen regelmäßig wiederholen und auffrischen. Eine intensive Schulung hinsichtlich des Risikoverhaltens ist spätestens ab dem 13. Lebensjahr sinnvoll, wenn Jugendliche evtl. Alkohol probieren. Sie müssen die Auswirkungen verschiedener alkoholischer Getränke auf den Blutzuckerspiegel kennen. „Alkoholkonsum kann noch nach bis zu 12 Stunden zu einer verlängerten Unterzuckerung führen“, verdeutlicht OÄ Assoz. Prof. PD. Dr. Hofer, Fachärztin für pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie. So sollten junge Patienten und Patientinnen - abhängig von der Alkoholmenge - Kohlenhydrathaltiges vor, während und nach dem Alkoholgenuss verzehren und mit zusätzlichen Insulingaben vorsichtig und zurückhaltend sein.
In diesem Alter können sich auch Essstörungen entwickeln, die zu gefährlichen Stoffwechselentgleisungen führen können. „Aufgrund ihrer Zuckererkrankungen müssen sich Heranwachsende vermehrt mit ihrer Ernährung und ihrem Gewicht beschäftigen. Dies kann bei anfälligen Jugendlichen das Risiko für Essstörungen erhöhen“, warnt OÄ Assoz. Prof. PD. Dr. Hofer. Neben Essanfällen, absichtlichem Hungern, der Einnahme von Abführ- und Entwässerungsmitteln, exzessivem Sport spritzen Heranwachsende, um Gewicht zu verlieren, teilweise auch das lebenswichtige Insulin nicht oder in zu geringen Dosen, sodass die Glukose über die Nieren ausgeschieden wird (Insulin-Purging, „Erbrechen über die Nieren“).
Sind Schulungen nicht ausreichend, um den Umgang mit Diabetes zu meistern, können Kinder und Jugendliche in Österreich eine Rehabilitation in Anspruch nehmen, wie z.B. im "Leuwaldhof" in St. Veit im Pongau. Dort erhalten sie eine multidisziplinäre Betreuung.
Quellen: CME, Paediatr. Paedolog. (1, 2), ÄrzteWoche,
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