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EAP-Umfrage bei Eltern zeigt: Vertrauen in Impfungen in einigen europäischen Ländern gering

Die European Academy of Paediatrics (EAP) hat in 18 europäischen Ländern eine groß angelegte Umfrage zur Einstellung der Eltern gegenüber Kinderimpfungen durchgeführt.

Die Studie zeigt, dass die meisten Eltern zwar glauben, dass Impfungen wichtig sind, in bestimmten europäischen Ländern jedoch wenig Vertrauen herrscht (wobei Bulgarien und Polen die niedrigsten Raten aufweisen). Die Forschungsergebnisse legen nahe, dass Eltern, die Homöopathen und Allgemeinmediziner konsultieren, eher zögern, ihre Kinder zu impfen zu lassen, als Eltern, die von Kinder- und Jugendärzten betreut werden.

Der Fragebogen der Studie enthielt 21 Fragen bzw. fragte Haltungen zum Impfen ab, wie z. B. „Es ist besser für mein Kind, Immunität zu entwickeln, wenn es krank wird, als wenn es geimpft wird“ und „Mein Kind braucht keine Impfstoffe, da die entsprechenden Krankheiten kaum noch existieren“.
Obwohl Impfstoffe jedes Jahr weltweit bis zu 3 Millionen Menschenleben retten, bleiben viele Kinder ungeimpft, sodass es zu Krankheitsausbrüchen kommen kann. In Europa ist die zögerliche Haltung gegenüber Impfungen einer der Hauptgründe für die geringen Durchimpfungsraten. Mithilfe der Umfrage konnten die Experten 5.736 Antworten von Eltern von Kindern zwischen 1 und 4 Jahren auswerten. Die ersten Ergebnisse wurden im EAP Spring Meeting im Mai 2019 vorgestellt, und die vollständige Studie ist nun in der Fachzeitschrift Vaccine (ScienceDirect) verfügbar. Die Resultate unterstreichen die Notwendigkeit von Maßnahmen gegen die Impfskepsis. EAP fordert, dass Fachleute Impfungen kontinuierlich überwachen und sich laufend um Aufklärung bemühen sollten.

Die Durchimpfungsraten sind in Österreich insgesamt niedrig, sodass es immer wieder zu Ausbrüchen Infektionskrankheiten wie Masern oder Keuchhusten kommen kann. Bei der zweiten Masern-Impfung sollten Kinder eine Durchimpfungsrate von 95% erreichen, um diese Krankheit auszurotten. Bisher sind es aber nur 81%. Um dem entgegenzuwirken, ist geplant, vor Eintritt eines Kindes in den Kindergarten bzw. in die Volksschule ein verpflichtendes ärztliches Impfgespräch mit den Eltern zu fordern. Auch eine Verringerung des Kinderbetreuungsgeldes bei fehlendem Nachweis der altersentsprechenden Impfungen wurde anlässlich des Österreichischen Impftags 2020 am 18.1. im Austria Center Vienna, angedacht.

Quelle: EAP, Medizinische Universität Wien, Vaccine