Etwa von Mitte Mai bis Ende Juni wandern die Raupen in langen Ketten, um sich in Nestern in den Bäumen zusammenzuballen und dann zu verpuppen. Die grauen Raupen messen etwa fünf Zentimeter, weisen eine dunkle Rückenlinie auf und haben rotbraune, lang behaarte Warzen. „Von Eichenprozessionsspinnern befallene Regionen meiden Kinder am besten großräumig, denn die feinen Chitinhärchen brechen leicht ab und können durch den Wind mehrere Hundert Meter getragen werden“, warnt Univ. Prof. Dr. Angela Zacharasiewicz, MBA, die die Arbeitsgemeinschaft Pneumologie und Allergologie der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) leitet. Mit ihren Widerhaken können sich die Brennhaare u.a. in Schleimhäuten oder auf feuchten Hautstellen verfangen. Dort setzen sie das Eiweißgift Thaumetopein frei, das die Überempfindlichkeitsreaktionen auslöst. Im letzten Raupenstadium schützen jedes Tier bis zu 600.000 giftige Härchen vor ihren Fressfeinden. In einem Raupennest befinden sich 10.000 bis zu 100.000 Eichenprozessionsspinner.
Gifthärchen bis zu 10 Jahre aktiv
Wo sich Eichenprozessionsspinner einmal niedergelassen haben, können die giftigen Härchen bis zu 10 Jahre noch eine Gefahr darstellen, da sie unempfindlich gegenüber Hitze und Sonnenlicht (UV) sind. Der wärmeliebende Eichenprozessionsspinner sucht Eichenwälder auf und bevorzugt dort frei stehende besonnte Eichen, z.B. an Waldrändern, an Straßenrändern und in Parks, z.B. in Wien im Schönbrunner Schlosspark. Milde Winter und das Fehlen von Spätfrösten in trockenen Frühjahren begünstigen den Fortbestand des Nachtfalters. Jedes Tier legt etwa 200 Eier.
„Wenn Eltern den Verdacht haben, dass ihr Kind Kontakt mit Raupenhaaren hatte und einen juckenden Hautausschlag, eine Bindehautentzündung oder andere Symptome entwickelt, sollten sie mit ihm den Kinder- und Jugendarzt aufsuchen. Antihistaminika und Kortisonsalben können lindernd wirken“, so Univ. Prof. Dr. Zacharasiewicz, Oberärztin der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde in der Klinik Ottakring (vormals Wilhelminenspital), Wien. Eltern sollten Kinder auf die Gefahr aufmerksam machen und wachsam bleiben, wenn ein Befall in der Nähe bekannt ist.
Quellen: hautnah, Insects, BFW
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