„Der Körper stellt Vitamin D ganz überwiegend durch UV-Strahlen auf der Haut her. Eine weitere, kleinere Quelle ist die Nahrung. Nördlich des 33. Breitengrades ist die UVB-Strahlung nicht intensiv genug, um das ganze Jahr hindurch die Hautsynthese von Vitamin D zu aktivieren. In Breitengraden zwischen dem nördlichen 42. und 53. Grad ist zwischen Oktober und April die UVB-Strahlung für die Vitamin-D-Synthese meist nicht ausreichend“, erklärt Assoz.Prof.PD.Dr. Nadja Haiden, MSc., Leiterin des Referates für Ernährungskommission von der Österreichischen Gesellschaft für Ernährungsmedizin. Wien befindet sich beispielsweise auf dem 48,2. Breitengrad und Salzburg auf dem 47,8. Breitengrad.
Einer aktuellen Untersuchung zufolge könnte die Vitamin-D-Versorgung österreichischer Kinder besser sein. Etwa 59% der Kinder weisen demnach keinen ausreichenden bzw. einen niedrigen Vitamin-D-Status auf. Das erhöht für sie die Gefahr eines „echten“ Vitamin-D-Mangels.
Vitamin D ist kein Vitamin im eigentlichen Sinne, sondern ein wichtiges Steroidhormon, das nicht nur das Knochenwachstum beeinflusst, sondern vielfältige positive Wirkungen auf den menschlichen Organismus, z.B. unser Immun- und Herz-Kreislaufsystem, hat. Säuglinge erhalten routinemäßig zusätzlich Vitamin D, um ein gesundes Knochengerüst aufzubauen und einer Rachitiserkrankung vorzubeugen. Denn ihre empfindliche Haut muss noch vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden. Auch Muttermilch und Säuglingsnahrung allein liefern nicht genug Vitamin D, um Mangelerkrankungen sicher vorzubeugen.
Für Risikogruppen kann zusätzliche Zufuhr sinnvoll sein
Kinder, die sich kaum draußen aufhalten können, weil sie beispielsweise behindert sind, stark übergewichtige Kinder oder Kinder, die Medikamente einnehmen müssen, die den Kalzium- und Vitamin-D-Stoffwechsel beeinträchtigen können, wie z.B. Antiepileptika, haben ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel. Auch Kinder mit einer dunkleren Hautfarbe, wie z.B. Migrantenkinder, sind gefährdet, da sie mehr Sonneneinstrahlung benötigen, damit ihre Haut das Vitamin bilden kann. „Hier kann es sinnvoll sein, dass Kinder Vitamin-D-Präparate insbesondere in den Wintermonaten einnehmen. Im Zweifelsfall kann der Kinder- und Jugendarzt den Vitamin-D-Spiegel im Blut bestimmen“, so Professor Haiden von der Medizinischen Universität Wien.
Quelle: Austin J Nutr Metab, Pädiatrie & Pädologie, Pediatric Rheumatology
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