Einfluss des Lockdowns auf das seelische Wohlbefinden

Verschiedene Länder berichteten über die Auswirkungen des Pandemieausbruchs (COVID-19) und den nachfolgenden Einschränkungen auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung. Eine aktuelle Studie bewertete nun, wie der „Lockdown“ in Österreich sich – abhängig von Alter, Geschlecht, Einkommen, Arbeit und körperlicher Aktivität – die seelische Gesundheit der österreichischen Bevölkerung beeinflusste.

© uwimages – Fotolia.com

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Die Forscher befragten in Österreich knapp über 1.000 Personen. Die Umfrage begann nach 4 Wochen Quarantänebeginn in Österreich und wurde zwei Wochen lang (bis zum 30. April 2020) durchgeführt. Dieser Messpunkt wurde ausgewählt, da sich die verwendeten Skalen auf die letzten zwei oder vier Wochen beziehen. Die Auswertung ergab: Depressive Symptome (21%) und Angstsymptome (19%) waren mit beginnendem dem COVID-19-Ausbruch höher im Vergleich zu früheren Daten. 16% der Interviewten litten unter mittelschwerer oder schwerer Schlaflosigkeit. Die COVID-19-Pandemie und der Lockdown scheint den Aussagen der Probanden zufolge besonders für jüngere Erwachsene (<35 Jahre), Frauen, Arbeitslose und Menschen mit geringem Einkommen belastend zu sein.

Internationale Ergebnisse bestätigen, dass insbesondere Frauen und jüngere Erwachsene unter der COVID-19-Krise leiden. Auch Kinder scheinen davon negativ betroffen zu sein, so eine Befragung unter 1143 italienischen und spanischen Eltern. Über 80% der Eltern bemerkten demnach, dass sich die Stimmung und das Verhalten ihrer Kinder durch die Pandemie verändert habe. Insbesondere beobachteten sie bei ihren Kindern Konzentrationsschwierigkeiten (76,6%), Langeweile (52%), gefolgt von Reizbarkeit, Unruhe, Nervosität oder Einsamkeitsgefühlen. Zudem leiden Kinder vermutlich ebenso darunter, wenn ihre Eltern von Ängsten und Stress geplagt sind.

Jüngeren Personen, Erkrankte, Personen mit bereits bestehenden psychischen Problemen sind anscheinend anfälliger, unter der Pandemie psychisch zu leiden. In Österreich wurden ab 16. März 2020 gegen COVID-19 verpflichtende Maßnahmen festgelegt (COVID-19-Lockdown). Es gab Ausgangsbeschränkungen, sämtliche Lokale und die meisten Geschäfte wurden geschlossen. Versammlungen bzw. Menschansammlungen im öffentlichen Raum bzw. auf öffentlichen Plätzen waren strengstens verboten und nur in wenigen Ausnahmen erlaubt.

Quelle: Journal of Psychosomatic Research