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Eltern verharmlosen Übergewicht ihrer Kinder

Eine österreichische Studie bestätigt, was Studien in anderen Ländern ebenso nahegelegt haben: Eltern erkennen das Übergewicht ihrer Kinder selten bzw. verharmlosen es.

© Grischa Georgiew - Fotolia.com

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Übergewichtige Kinder werden im Vergleich zu normalgewichtigen Kindern von ihren Eltern häufiger falsch eingeschätzt. Diese Fehleinschätzung ist möglicherweise ein Hindernis, um Übergewicht zu bekämpfen. Bisher gab es noch keine vergleichbare Studie zu diesem Thema für Österreich.

Übergewicht ist in den Industrieländern ein wachsendes Problem. Eltern haben einen großen Einfluss darauf, ob ihr Kind Übergewicht entwickelt und ob dies wirksam behandelt wird. Ein wichtiger Faktor dabei ist dabei die Wahrnehmung des Gewichtsstatus ihres Kindes.

Wie Eltern das Gewicht ihres Kindes einschätzen, überprüften die Autoren bei 600 Kindern (bis zu 14 Jahre) und deren Eltern, die in einer allgemeinen pädiatrischen Ambulanz in Wien vorstellig geworden waren. In einem Fragebogen, der Angaben zum Gewicht der Eltern und zu deren sozialen Status abfragte, sollten Eltern auch das Gewicht und die Größe ihres/r Kindes/r angeben. Um die geschätzten Angaben mit dem tatsächlichen Werten vergleichen zu können, wurden die Kinder gewogen und gemessen und ihr BMI (Body Mass Index) berechnet.

Elterliches Übergewicht und höheres Geburtsgewicht erhöhen Risiko für zu viele Pfunde beim Kind
Das Ergebnis, das in der Fachzeitschrift „BMC Pediatrics“ veröffentlicht wurde: Eltern von übergewichtigen Kindern neigten dazu, den Gewichtsstatus ihrer Kinder im Vergleich zu Eltern von normalgewichtigen Kindern tendenziell zu unterschätzen. Nur etwas über 9% der Eltern mit übergewichtigen Kindern, waren sich auch bwewusst, dass ihr Kind nicht mehr Normalgewicht auf die Waage brachte.
Der elterliche BMI, das elterliche Gewicht und ein höheres Geburtsgewicht wurden als Faktoren identifiziert, die mit Übergewicht bei Kindern assoziiert sind. Es zeigte sich keine Verbindung mit dem Bildungsstatus oder der Staatsbürgerschaft der Eltern. Die Schätzwerte der Eltern wichen laut den Forschern oft von den Messdaten ab.

Sowohl körperliche als auch seelische Folgen drohen

Übergewichtige Kinder werden häufig übergewichtige Erwachsene. Es drohen Folgen wie Bluthochdruck, Typ-II-Diabetes und Herz-Kreislaufkrankheiten. Darüber hinaus beeinträchtigt ein erhöhter BMI das emotionale Wohlbefinden. Höhere BMI-Werte stehen in Zusammenhang mit einem geringen Selbstwertgefühl, einem höheren Depressionsrisiko, Verhaltensauffälligkeiten und schlechten schulischen Leistungen.

Quelle: BMC Pediatrics


http://www.thelancet.com/pdfs/journals/lancet/PIIS0140-6736(17)33293-2.pdf