Selbst auferlegte Diäten, Erbrechen, Einnahme von Abführmitteln und Fressanfälle treten bei Jugendlichen in Europa häufig auf und sind meist mit anderen Problemen wie mangelndem Selbstbewusstsein und Depressionen verbunden. Frühe Maßnahmen sind bei Essstörungen wie Magersucht, Bulimie und Esssucht besonders wichtig, um längerfristige Gesundheitsschäden und eine Chronifizierung zu vermeiden. Je früher Essstörungen behandelt werden, desto größer sind die Erfolgsaussichten.
Wiener Experten stellten bei der Auswertung der Antworten der über 3.600 Heranwachsenden fest, dass gefährdete Mädchen besonders häufig Kontrollverlust beim Essen, ständiges Denken ans Essen, Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper, gefolgt von Erbrechen und Gewichtsverlust angaben. Jungen, die zur Risikogruppe für Essstörungen gehörten, beschäftigten sich ebenso sehr viel mit Essen, litten unter Fressattacken, nahmen bewusst ab, waren mit ihrem Körper unzufrieden und führten absichtlich Erbrechen herbei.
Sowohl übergewichtige Heranwachsende (10,5%) als auch stark Untergewichtige (12%) führten im Vergleich zu normalgewichtigen Gleichaltrigen häufiger das Übergeben herbei, um ihr Gewicht zu kontrollieren. Essanfälle quälten insbesondere dicke Mädchen und Jungen stark. Die österreichische Studie bestätigte auch, dass Jugendliche, die Probleme mit dem Essen haben, oft auch unter anderen seelischen Problemen leiden. Der Arbeit zufolge sollten Eltern, Erzieher und Pädiater nicht nur auf untergewichtige Teenager achten, sondern auch bei übergewichtigen Kindern auf Anzeichen einer Essstörung aufmerksam reagieren. Denn die vorliegenden Zahlen legen nahe, dass Essstörungen nicht nur bei den besonders schlanken Jugendlichen vorliegen können, sondern auch – wenn nicht sogar öfter - bei den Teenagern mit zu vielen Kilos. Bei Letzteren spielt oft der Kontrollverlust beim Essen eine große Rolle.
Beratungsstellen in Österreich: www.essstoerungshotline.at
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Quelle: Eur Eat Disord Rev.