Jugendliche, die viel Fetthaltiges essen, haben demnach nicht nur ein erhöhtes Risiko für Übergewicht, sondern auch für kognitive und psychische Probleme, wenn sie älter sind. Die an der Studie beteiligten Schweizer, Franzosen, Spanier, Australier und Briten erklären, dass dies daran läge, dass bei einem fettreichen Ernährungsstil (mit ungesunden gesättigten Fetten, die z.B in Fast Food, Wurstwaren, Fertiggerichten, Butter enthalten sind) der Wert für ein wichtiges Protein absinkt, das die Synapsenfunktion im Gehirn reguliert. Dies führe wiederum dazu, dass mehrere kognitive Funktionen, wie Verhaltensflexibilität und Gedächtnis, beeinträchtigt würden.
"Diese Veränderungen im jungen Gehirn sind eher Folge der Ernährung als Auswirkungen des Übergewichts“, bemerkt Urs Meyer von der ETH Zürich in der Schweiz. Zusammen mit Pascale Chavis vom INMED-Institut in Marseille in Frankreich führte er die erste Studie durch, die die molekularen Mechanismen aufdeckte, wie sich in der Adoleszenz die Fettverbrennung auf die Hirnfunktion und Kognition auswirkt.
„Junk Food“ bremst anscheinend nur bei nicht ausgewachsenen Tieren die Hirnfunktionen
Die Forscher beobachteten bei Mäusen bereits vier Wochen, nachdem diese hauptsächlich Fettes als Futter bekamen, kognitive Defizite. Diese waren offensichtlich, noch bevor die Tiere anfingen, Gewicht zu gewinnen, und zeigten sich insbesondere bei Mäusen, die während der Adoleszenz mit fettreichen Nahrungsmitteln gefüttert wurden, und nicht bei Mäusen, die die gleichen Nahrungsmittel als ausgewachsene Tiere erhielten.
Um die Mechanismen zu verstehen, die diesen Beobachtungen zugrunde liegen, konzentrierten sich die Autoren auf die frontale Region im Gehirn, die als präfrontaler Kortex oder Stirnhirnrinde bekannt ist. Im Gegensatz zum Rest des Gehirns ist der präfrontale Kortex erst im frühen Erwachsenenalter voll entwickelt und reagiert deshalb in den Teenagerjahren besonders empfindlich auf Störungen. Beim Menschen ist dies Gehirnregion mit an der Planung von komplexen Handlungen und Entscheidungsprozessen beteiligt, die eine Persönlichkeit ausmachen und ihre soziales Verhalten kontrollieren. Einige Arbeiten haben auch bei Menschen gezeigt, dass fettreiche Ernährung die Exekutivfunktionen, wie Problemlösung und Arbeitsgedächtnis, verringern kann, besonders bei den Heranwachsenden. Dies scheint angesichts eines deutlichen Rückgangs von gesunder Ernährung in den letzten Jahrzehnten und dem mangelnden Wissen um die Auswirkungen einer fettreichen Ernährung auf unsere Neuronen besorgniserregend, so die Autoren.
Diese Effekte könnten für Jugendliche besonders relevant sein, befürchten sie, da gerade diese Altersgruppe mehr Kalorien braucht und auch mehr Appetit hat. In dieser Zeit beginnen Heranwachsende auch selbst mehr zu entscheiden, was sie essen.
Quelle: EurekAlert!, Molecular Psychiatry