Österreichische Experten haben die Zahl der Infektionen von Frühgeborenen (72 Kinder) mit den Infektionen von zeitgerecht geborenen Kindern (71 Kinder) im ersten Lebensjahr verglichen. In den ersten 12 Lebensmonaten traten demnach bei Frühgeborenen bis zu 13 (durchschnittlich 4) und bei Vollzeitgeborenen bis zu 5 (durchschnittlich 2) Erkrankungen auf. Am häufigsten besuchten Eltern mit ihrem Kind den Kinder- und Jugendarzt, weil ihr Kind unter einem Husten (Bronchitis), einer Rhinopharyngitis (kombinierte Entzündung von Nasenschleimhaut [Rhinitis] und Rachenschleimhaut [Pharyngitis]), einer Ohrentzündung (Otitis) oder unter einem Magen-Darminfekt (Gastroenteritis) litt. Diese Erkrankungen waren in der Gruppe der Frühgeborenen i.d.R. schwerwiegender, es traten u.a. Fieberkrämpfe sowie Atemstillstände auf und in einigen Fällen war eine Krankenhauseinweisung erforderlich.
Die Autoren weisen auf eine schwedische Studie hin, die die Bronchiolitis-Rate im ersten Lebensjahr sowie die Rate der Krankenhauseinweisungen bei Säuglingen ermittelt hatte. Frühgeborene mussten den Ergebnissen zufolge meist länger im Krankenhaus bleiben, weil ihre Infektion häufig schwerwiegender war als bei ihren zeitgerecht geborenen Altersgenossen. Insbesondere Frühgeborene leiden häufiger an schweren Formen der RS-Virus-Bronchiolitis (Respiratorische Synzytial-Virus oder englisch respiratory syncytial virus), die meist einen Krankenhausaufenthalt nach sich zieht. RS-Viren verursachen normalerweise Symptome wie bei einer Erkältung, aber bei kleinen Kindern zwischen vier und fünf Monaten besteht ein hohes Risiko für Komplikationen wie Lungenentzündung.
Die einzigen Faktoren, die die Anzahl der Infektionen im Verlauf eines Jahres in der österreichischen Studie beeinflussten, waren die Schwangerschaftsdauer, die Anzahl der Geschwister und die Dauer des Krankenhausaufenthalts nach der Geburt. Jüngste Veröffentlichungen berichteten, dass die Betreuung in einem Kindergarten sowie die Anwesenheit von Geschwistern aufgrund des frühen Kontakts mit Keimen durch die älteren Geschwister sowie andere Kinder ebenso einen großen Einfluss auf das Infektionsrisiko haben können. Die österreichischen Pädiater weisen auf jüngste Berichte hin, die zeigten, dass Säuglinge, die Tabakrauch ausgesetzt sind, vermehrt unter Infektionen der Atemwege leiden. In der österreichischen Untersuchung konnte dieser Aspekt allerdings nicht berücksichtigt werden.
Baby vor Infektionsrisiken schützen
Alle Familienmitglieder und Personen, die mit einem Säugling in Kontakt kommen, sollten ihren Impfschutz überprüfen lassen und fehlende Impfungen nachholen, raten die Experten aus Wien. Keuchhusten kann für Säuglinge z.B. lebensgefährlich werden, da es zu Erstickungsanfällen kommen kann. Erwachsene bemerken oft gar nicht, wenn sie sich selbst mit Keuchhusten angesteckt haben, denn in dieser Altersgruppe kann er mit einem hartnäckigen Husten verwechselt werden. Neben einem ausreichenden Impfschutz ist eine sorgfältige und gründliche Händehygiene notwendig. Idealerweise vermeiden Eltern mit ihrem Säugling Menschansammlungen und Umgebungen, bei der das Baby vielen Keimen ausgesetzt sein kann.
Quelle: PLOS ONE