„Insbesondere Gesicht, Nacken, Ohren und natürlich alle unbedeckten Körperteile sollten vor dem Aufenthalt draußen in der Sonne sorgfältig eingecremt werden“, betont Univ. Prof. Dr. Zsolt Szépfalusi, der die Arbeitsgruppe Dermatologie der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) leitet. Ab einem UV-Index von 3 empfiehlt die Österreichische Krebshilfe eine Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Sonnencreme. Kinder unter einem Jahr sollten grundsätzlich nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden.
Eine tägliche Prognose für den UV-Index für verschiedene Regionen und Höhenlagen bietet die Medizinische Universität Innsbruck, Sektion für Biomedizinische Physik, unter: www.uv-index.at.
Sonnenbrände in der Kindheit haben großen Einfluss auf das spätere Hautkrebsrisiko
Sonnenbrände in der Kindheit spielen eine große Rolle für das spätere Risiko von Hautkrebserkrankungen. Die Vermeidung von Sonnenbränden während des gesamten Lebens, insbesondere aber in der Kindheit, trägt daher zur Vorbeugung von Hautkrebs bei. „Kinder reagieren empfindlicher auf Sonne als Erwachsene. Die Kindheit ist eine kritische Zeit für die Entwicklung von Lichtschäden, da ein Großteil der Sonnenbestrahlung in dieser Lebensphase stattfindet – bis zum Alter von 18 bis 20 Jahren hat ein Mensch schätzungsweise bereits 40% bis 50% der UV-Bestrahlung seines Lebens bis zu einem Alter von 60 Jahren erfahren“, erklärt Univ. Prof. Dr. Szépfalusi, der der Atem- und Allergieambulanz an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Wien vorsteht. Die Augen von Kindern sind aufgrund ihrer größeren Pupillen und durchlässigeren Augenlinse ebenso anfälliger für ultraviolette Strahlung als die Augen von Erwachsenen. Eine übermäßige Exposition gegenüber UV-Strahlung kann längerfristig verschiedene Augenerkrankungen begünstigen, wie Katarakt (grauer Star, Linsentrübung), Glaukom (grüner Star) und altersbedingte Makuladegeneration (schwerwiegende Augenerkrankung, bei der der zentrale Bereich der Netzhaut des Auges angegriffen wird).
Wenn Eltern als Vorbild an sonnigen Tagen mit erhöhter UV-Strahlung selbst Schatten suchen, Sonnencreme verwenden, geeignete Kleidung, Sonnenhut und Sonnenbrille tragen, sind Kinder eher geneigt, dies nachzuahmen.
Zunahme von Hautkrebserkrankungen
Hautkrebs tritt bei hellhäutigen Menschen immer häufiger auf, mit einer geschätzten jährlichen Zunahme von etwa 3-7% in den letzten Jahrzehnten. Melanom, der sogenannte schwarze Hautkrebs, ist die häufigste Krebsart in der jungen erwachsenen Bevölkerung. Jugendliche und junge erwachsene Frauen sind besonders gefährdet, vermutlich weil sie mehr auf Bräunung achten und zum Teil Sonnenbänke stärker als ihre männlichen Altersgenossen nutzen. Insgesamt trägt ein geändertes Freizeitverhalten und eine Zunahme von Outdoor-Aktivitäten zu den steigenden Erkrankungsraten insbesondere von Melanomen bei. Durch Klimaveränderungen erhöht sich die Zahl der Sonnenstunden und die UV-Exposition und damit das Risiko für UV-bedingte Gesundheitsschäden.
Die Zahl der bösartigen Melanome der Haut hat auch in Österreich in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Erhielten Anfang 2000 noch knapp über 1.000 Menschen in Österreich pro Jahr die Diagnose schwarzer Hautkrebs, waren es 2020 schon fast 1.700 Patienten.
Quellen: Monatsschr Kinderheilkd, An Pediatr (Engl Ed)., J Biophotonics., JAMA Dermatol., Springermedizin, Acta Derm Venereol., Österreichischen Krebshilfe, STATISTIK AUSTRIA
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