Fünf Jahre Helmpflicht für Kinder unter 12 Jahren zeigt Wirkung

Eine Wiener Untersuchung konnte erste Erfolge der Helmpflicht für Kinder nachweisen.

In Österreich sind seit dem 31. Mai 2011 für Kinder unter 12 Jahren auf öffentlichen Straßen Fahrradhelme vorgeschrieben (Verkehrssicherheitsgesetz).

© spass - Fotolia.com

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Die Verordnung wurde als Sensibilisierungsmaßnahme eingeführt und dient in erster Linie dem Schutz der Kinder vor Kopfverletzungen. Strafrechtliche Folgen sind nicht vorgesehen, falls diese Empfehlung nicht befolgt wird. Die Helmpflicht gilt für Kinder, wenn sie selbst fahren, auf oder mit dem Rad mitgenommen werden (zum Beispiel im Kindersitz oder Fahrradanhänger).

Dr. Robert Bauer vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) und seine Kollegen befassten sich in einem Artikel in der Fachzeitschrift „Injury Prevention“ mit den positiven Auswirkungen der Änderung des Verkehrssicherheitsgesetztes. Sie konnten u.a. einen Anstieg der Kinder beobachten, die einen Helm tragen, und in der Folge eine Verringerung der Kopfverletzungsraten bei Fahrradunfällen. Für ihre Analyse verwendete sie die Daten der Unfallstatistik Österreichs (IDB Austria - IDB: Injury Database), die Teil des Europäischen Unfallerhebungssystems ist und vom KFV koordiniert wird. Der Helmgebrauch in der Bevölkerung basiert auf regelmäßig durchgeführten Zählungen, die seit 2005 alle zwei Jahre durchgeführt wurden.

Das Team um Dr. Bauer ermittelte, dass vor der Einführung der „Helmempfehlung“ 65% der Kinder unter 12 Jahren ein Helm trugen. Bis 2014 stieg der Anteil auf 87%. Dieser Trend schlug sich auch bei der Rate der Kopfverletzungen nieder, die Kinder als Radfahrer erlitten hatten und deshalb im Krankenhaus behandelt werden mussten. Vor der Helmpflicht waren 47% der Kinder unter 12 Jahren bei einem Fahrradunfall von Kopfverletzungen betroffen, bis 2014 sank die Rate auf 38%.

Geringeres Sterberisiko

Eine umfangreiche amerikanische Studie (Auswertung von 6.267 Krankenakten) bestätigt den schützenden Effekt eines Helms für Fahrradfahrer. Demzufolge haben Menschen, die bei einem Fahrradunfall einen Helm getragen hatten, im Vergleich zu Fahrradfahrern ohne Helm ein 52%-ig geringeres Risiko, ein schweres Hirntrauma zu erleiden, und ein 44% geringeres Risiko, an den Folgen des Unfalls zu versterben. Fahrradfahrer mit Helmen hatten auch eine um 31% geringere Wahrscheinlichkeit für Gesichtsfrakturen. Der obere Teil des Gesichts, vor allem rund um die Augen, wurde am meisten geschützt. Helme boten allerdings weniger Schutz vor Frakturen im unteren Teil des Gesichts, wie für Nase und Kinn. Darüber hinaus mussten sich Radfahrer mit Helm weniger oft nach einem Unfall einer Gehirnchirurgie unterziehen, ein weiterer Beweis dafür, dass Helme ein gewisses Maß an Schutz bieten, schreibt das Studienteam.

Quelle: Injury Prevention, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit), American Journal of Surgery, Fox News