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Gefährliche Hausmittel bei Fieber und Erkältung: Knoblauchwickel oder Essigsöckchen

Das Einreiben der Haut (z.B. Fußsohlen) mit Knoblauch gegen Viren und Bakterien oder Essigwickel bzw. „Essigsöckchen“ gegen Fieber können auch Nachteile mit sich bringen bis hin zu schweren gesundheitsschädlichen Folgen haben. Insbesondere auf der Babyhaut können diese Mittel rasch zu Verätzungen mit Blasen führen.

Mit Knoblauchscheiben behandelte Haut (© MR Dr. Bernhard Jochum)

Mit Knoblauchscheiben behandelte Haut (© MR Dr. Bernhard Jochum)

„Auch Hausmittel und vermeintlich natürliche Mittel können - unsachgemäß angewandt - zu schweren Schäden führen. Deshalb sollten insbesondere Eltern mit kleinen Kindern sich vorab beim Kinder- und Jugendarzt erkundigen, was unbedenklich ist“, rät MR Dr. Bernhard Jochum, Bundesfachgruppenobmann der Kinder- und Jugendärzt*innen in der Ärztekammer und Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Menthol, Senfsamen, Pfeffer, Walnussschalen, Rosmarin, Echter Lorbeer, Hahnenfuß, Kuhschellen können in Umschlägen (als Öl, zerrieben oder gehackt) bei längerem Kontakt mit der Haut ebenso Verätzungen verursachen. Da die Haut von kleinen Kindern sehr empfindlich ist, kann die Anwendung dieser Pflanzenbestandteile früher als bei Erwachsenen zu Hautschäden führen.

Im Knoblauch können schwefelhaltige Verbindungen bei direktem Aufbringen auf die Haut Verätzungen auslösen. Die Säure des Essigs kann bereits bei niedrigen Konzentrationen Reizungen verursachen.

Bewährte Waden- und Topfenwickel

Der Kinder- und Jugendarzt kann Eltern beraten, welche „natürlichen“ Maßnahmen für welches Alter sinnvoll sein können. Insbesondere bei Babys ist Vorsicht geboten. „Kühlende Wadenwickel bei Fieber sind erst für Kinder ab sechs Monaten geeignet und sollten bei kleinen Kindern nur kurz angewendet werden. Das Kind darf auf keinen Fall durch das kalte Wasser „schockiert“ werden oder frieren! Topfenwickel können bei Fieber, Husten und Lungenentzündung unterstützend eingesetzt werden“, so Dr. Bernhard Jochum, der eine Ordination in Bludenz hat. Auf der Seite des Kepler Universitätsklinikums finden Eltern z.B. Tipps für „Hausmittel zur Behandlung und Prävention von Infekten bei Kindern“. Die Österreichische Gesundheitskasse hat zusammen mit der Österreichischen Apothekerkammer eine Broschüre zu diesem Thema herausgegeben: „Hausmittel für Kinder“.

Quellen:

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Dies ist eine Pressemeldung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.at. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des ÖGKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.