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Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung: Keine Campingkocher zum Aufwärmen in Zelten nutzen

Beim Camping kann es zu Kohlenmonoxidvergiftungen kommen, wenn Jugendliche Holzkohlegrills oder Campingkocher zum Aufwärmen von Zelten nutzen. Auch die unsachgemäße Anwendung von gasbetriebenen Heizstrahlern in Innenräumen kann zu einer gefährlichen Kohlenmonoxid-Vergiftung führen.

© Sergii Mostovyi – stock.adobe.com

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Werden mehrere Shishas (Wasserpfeifen) in einem engen, schlecht belüfteten Raum verwendet, kann ebenso rasch und unbemerkt zu gesundheitsschädlichen Kohlenmonoxid-Konzentrationen kommen. Da das Gas geruchs-, geschmacks- und farblos ist, bemerken Betroffene nicht, dass sie sich vergiften. Beim Einatmen von Kohlenmonoxid verdrängt dieses den Sauerstoff im Blut und führt zu Sauerstoffmangel im Körper und in der Folge zu Zellschäden. Eine Vergiftung zeigt zu Beginn nur unspezifischen Beschwerden wie Übelkeit, Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit und Schwindel. Später können Herzrasen, Bewusstseinsstörungen hinzukommen. Bei niedrigen Konzentrationen des Gases im Raum kann es Stunden dauern, bis Beschwerden auftreten. Bei hohen Konzentrationen kann es innerhalb von Minuten zu lebensgefährlichen Vergiftungen kommen. Kinder und Jugendliche werden häufiger als Erwachsene ohnmächtig.

Jugendschutzgesetz

Seit dem 1. Jänner 2019 ist österreichweit die Abgabe von Zigaretten, Tabakerzeugnissen, Wasserpfeifen sowie von elektronischen Produkten, die der Verbrennung oder Verdampfung dienen, an Personen, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben verboten (laut TNRSG § 2a). Das gilt auch für Shisha, E-Shisha, E-Zigaretten, Kautabak, Schnupftabak etc.

Langzeitschäden können mit Verzögerung auftreten

Langzeitschäden nach einer Kohlenmonoxidvergiftung können sich auch nach einer Phase von Tagen oder Wochen ohne Beschwerden bemerkbar machen. Es sind Schädigungen der Herzmuskelzellen und Nervenzellen im Gehirn möglich. Insgesamt entwickeln Kinder gegenüber Erwachsenen früher Beschwerden, können sich i.d.R. jedoch besser als Erwachsene erholen.

Weitere Ursachen für Kohlenmonoxidvergiftungen sind Kamine und Kaminöfen bzw. offene Feuerstellen oder Gasthermen, die nicht sachgerecht betrieben oder gewartet werden. Benzingetriebene Stromgeneratoren, die privat nicht richtig eingesetzt werden, gelten ebenso als Gefahrenquelle. Wenig bekannt ist, dass aus dem Harz der Holzfasern von Holzpellets Kohlenmonoxid ausgasen kann. Deshalb sollten die Türen zu den Lagerräumen geschlossen bleiben und die Räume gesondert gut belüftet sein. Kinder haben am besten keinen Zugang dazu. Da herkömmliche Rauchmelder Kohlenmonoxid nicht erkennen, empfiehlt sich in Wohnungen mit Gasheizungen, Durchlauferhitzern mit Gas, offenen Feuerstellen und Ähnlichem sowie bei der Lagerung von Holzpellets die Installation eines speziellen Kohlenmonoxid-Warnmelders.

Quellen: S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Kohlenmonoxidvergiftung, Bundesgesundheitsbl, Anaesthesist, eltern-bildung.at