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Grippe: Rechtzeitig impfen!

Kinder- und Jugendärzte empfehlen Eltern, ihre Kinder impfen zu lassen, idealerweise Oktober bis November. In der letzten Saison verstarben neun Kinder zwischen drei und zwölf Jahren an Grippe.

© BeTa-Artworks - Fotolia.com

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Drei der neun Kinder, die an den Folgen einer Grippe gestorben waren, hatten keine Vorerkrankung. 1.900 Kinder mussten wegen einer Grippe-Erkrankung in der letzten Grippe-Saison 2017/18 ins Spital. Kleine Kinder und ältere Personen sind besonders gefährdet, Komplikationen bei einer Grippeerkrankung zu entwickeln.

Der Impfplan sieht eine jährliche Impfung ab dem vollendeten 6. Lebensmonat vor. Vom vollendeten 6. Lebensmonat bis zum vollendeten 8. Lebensjahr sind zwei Impfungen (gilt auch für nasalen Impfstoff), dann eine Impfung jährlich erforderlich. Eine Grippeimpfung in der Schwangerschaft schützt das Kind in den ersten Lebensmonaten vor einer Erkrankung. (Impfplan: „Da Influenza während der Schwangerschaft oft schwere Verläufe zeigt, wird die gut verträgliche inaktivierte Impfung gegen Influenza zum eigenen Schutz und zum Schutz des Neugeborenen vor und auch noch während der Influenzasaison empfohlen. Die Influenzaimpfung wird dringend im 2. oder 3. Trimenon empfohlen, sollte aber auch bereits im 1. Trimenon verabreicht werden, wenn eine Grippewelle unmittelbar bevorsteht.“)

Amerikanische Studie suchte nach Gründen für Grippe-Todesfälle bei Kindern aufgrund einer Grippe

Amerikanische Wissenschaftler gingen der Frage nach, warum immer wieder auch gesunde Kinder an Grippe sterben. Viele Kinder unter 5 Jahren, die jedes Jahr aufgrund einer Grippe ihr Leben verlieren, haben keine Vorerkrankungen, die den tödlichen Verlauf erklären würden - so die Angaben der Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Im Gegensatz dazu litten die meisten Erwachsene, die an Grippe versterben, unter irgendeiner Vorerkrankung, die ihr Mortalitätsrisiko erhöht.
Eine Studie, die im „Journal of Immunology“ veröffentlicht wurde, liefert neue Erklärungen dafür, warum Grippe auch bei gesunden Kindern einen tödlichen Verlauf nehmen könne. Amerikanische Forscher kommen in dem Artikel zu dem Schluss, dass eine übertriebene Immunantwort auf die Grippe bei Kindern verantwortlich dafür ist, dass sie an den Folgen einer Grippe sterben. Dies widerspricht früheren Annahmen, dass eine unzureichende Immunantwort bei Kindern im Vergleich zu Erwachsenen das Sterberisiko erhöht.

„Wir [Wissenschaftler des Children’s Hospital of Chicago] fanden heraus, dass das Immunsystem bei jungen gesunden Mäusen auf das Influenzavirus extrem reagierte, was im Vergleich zu gesunden Erwachsenen, die dem Virus ausgesetzt waren, zu mehr Entzündungen, Lungenschäden und erhöhter Sterblichkeit führte", erklärte die Hauptautorin Bria Coates vom Ann & Robert H. Lurie Children’s Hospital of Chicago und Professorin für Pädiatrie an der Northwestern University Feinberg School of Medicine. "Diese neuen Erkenntnisse stellen frühere Annahmen auf den Kopf, die behaupten, dass Kinder anfälliger für die Grippe seien, weil ihr Immunsystem nicht stark genug auf das Virus reagiert. In unserer Studie zeigten junge Mäuse eine übertriebene Immunantwort, selbst nachdem das Virus aus dem Körper eliminiert worden war. Die Grippe war Auslöser für eine Entzündungsreaktion, die der Körper nicht mehr ausschalten konnte, was sich als tödlich erwies."

Verstärkte und andauernde Entzündungsreaktionen

Die Forschungsarbeit untersuchte spezifische Immunabläufe, von denen bekannt ist, dass sie bei Grippeinfektionen sowohl bei Menschen als auch bei Mäusen aktiviert werden, was die Ergebnisse für Kinder relevant macht. Coates und Kollegen konzentrierten sich auf die erste Immunantwort auf die Grippe bei gesunden erwachsenen und jungen Mäusen, die zuvor nicht mit dem Virus infiziert worden waren. Sie entdeckten, dass bei jungen Mäusen mehr Immunzellen namens Monozyten in die Lunge wanderten und dass diese Zellen fähig waren, eine stärkere Entzündung auszulösen, und schwerere Lungenschäden verursachten.

Rascher Verlauf möglich

Eine weitere Veröffentlichung in „Pediatrics“ bestätigt, dass insbesondere die ganz kleinen Kinder ein hohes Sterberisiko tragen und etwa die Hälfte der Todesfälle bei Minderjährigen sich bei vorher gesunden Kindern ereignet. Seit 2009 sind demnach in den USA vor allem Kinder unter 2 Jahren betroffen und unter ihnen insbesondere die Babys unter einem halben Jahr. Die Experten entdeckten zudem, dass insbesondere Zweitinfektionen mit Bakterien wie Streptokokken oder Staphylokokken zu einem tödlichen Ausgang beitrugen. Bei der Mehrheit der verstorbenen Babys (65%) lag zwischen Grippebeginn und Tod nur eine Woche.

Quellen: ORF.at, Children’s Hospital of Chicago (Newswise), Journal of Immunology, News Medical Net, Pediatrics, Impfplan (S. 77)