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Grippeimpfung von Schwangeren: Babys profitieren immer

Wer sich jährlich gegen Grippe impfen lässt, zeigt bei den Folge-Impfungen keine so starke Immunantwort wie nach der ersten Grippeimpfung. Amerikanische Forscher gingen nun der Frage nach, ob dies auch Auswirkungen auf das Baby hat, wenn sich eine Schwangere immunisieren lässt, nachdem sie sich auch im vorangegangen Jahr bzw. in den vorangegangenen Jahren schon gegen Grippe immunisieren lassen hatte. Das Ergebnis: Die abgeschwächte Immunantwort hat keinen Einfluss auf die Wirksamkeit des Grippeschutzes beim Baby.

Schwangere und Babys gehören zu den am meisten gefährdeten Personen, wenn sie an einer Grippe erkranken. Sie sind in der Folge häufiger als andere Bevölkerungsgruppen von Komplikationen betroffen, die eine Krankenhauseinweisung erforderlich machen und in einigen Fällen sogar das Leben kosten. Ärzte empfehlen deshalb schon lange, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Wie sich eine vorangegangene Grippeimpfung bei Schwangeren genau auswirkt, wussten Experten bislang nicht genau. 

"Die Grippeimpfungen helfen uns, Antikörper zu entwickeln, die uns vor dem Grippevirus schützen. Allerdings zeigt nicht jeder die gleichen Antikörper-Reaktionen auf den Impfstoff. Ein wichtiger Faktor, der die Antikörper-Reaktionen beeinflussen kann, ist die wiederholte Impfung. Es gibt immer mehr Hinweise, dass diejenigen, die eine Grippeimpfung im Vorjahr erhalten haben, niedrigere Antikörper-Reaktionen im darauffolgenden Jahr aufweisen", sagte Professor Lisa Christian vom Institut for Behavioral Medicine Research am Ohio State University Wexner Medical Center. "Wir haben diese Studie ins Leben gerufen, nicht nur um zu verfolgen, wie eine vorangegangene Impfung die Immunantwort bei Schwangeren beeinflusst, sondern auch um zu sehen, ob es die Übertragung der Antikörper von der Mutter auf das Baby beeinflusst."

Experten immunisierten 141 schwangere Frauen mit dem Grippeimpfstoff. Von diesen Teilnehmerinnen hatten 91 auch im Vorjahr eine Grippeimpfung erhalten, 50 waren im Vorjahr ungeimpft geblieben. Die Resultate, die in der Fachzeitschrift „Vaccine“ veröffentlicht wurden, zeigen, dass Frauen, die im Vorjahr keine Grippeimpfung erhalten hatten, bessere Immunantworten auf den Impfstoff an den Tag legten. Bei denjenigen Teilnehmerinnen, die eine Grippeimpfung im Vorjahr erhalten hatten, fiel die Antikörperreaktion etwas abgeschwächt aus.

Um zu sehen, wie sich das auf den Grippeschutz für das Baby auswirken könnte, haben die Forscher bei der Geburt Blut aus der Nabelschnur getestet. "Die gute Nachricht ist, dass wir festgestellt haben, dass die Vorteile der mütterlichen Impfung für das Baby nicht von einer vorherigen Impfung bei der Mutter beeinflusst wurden", berichtete Christian. "Frauen, die jährlich eine Grippeimpfung bekommen, erleben eine Abschwächung ihrer anfänglichen Antikörperreaktion im Laufe der Zeit. Aber unsere Daten deuten darauf hin, dass dies den Schutz den Babys nicht wesentlich beeinflusst. Das ist von klinischer Bedeutung, weil viele Menschen jährlich geimpft werden, wie empfohlen."
Obwohl die vorherige Impfung den klinischen Schutz vor der Impfung im laufenden Jahr geringfügig verringert, ist die jährliche Impfung nach wie vor der beste Weg für Menschen, sich vor der Grippe zu schützen. Alle Frauen sollten die Grippeimpfung während der Schwangerschaft bekommen, weil in dieser Zeit ein erhöhtes Risiko für Komplikationen in der Folge einer Grippeerkrankung besteht - und bis das Baby sechs Monate alt ist, kann es keine Grippeimpfung erhalten. Die einzige Möglichkeit, ihr Baby in den ersten Lebensmonaten vor einer Grippe zu schützen, besteht für eine Mutter darin, sich während der Schwangerschaft selbst impfen zu lassen.

Zusätzlich zu einem Grippeimpfstoff sollten schwangere Frauen Menschen meiden, die krank sind, und ihre Hände häufig waschen, um die Ausbreitung von Keimen zu verhindern.

Das Bundesministerium für Gesundheit und Frauen empfiehlt Schwangeren und Frauen, die während der Influenzasaison schwanger werden wollen, eine Grippeimpfung.

Kindern sollten ab dem vollendeten 6. Lebensmonat geimpft werden. Personen im Umfeld von Neugeborenen sollten zum Schutz der Babys ebenso eine Impfung erhalten.

Quelle: EurekAlert! Ohio State University Wexner Medical Center, Vaccine, Impfplan Österreich 2017