„Die Viren, die HFMK auslösen, werden in der Akutphase der Erkrankung über Nasen- und Rachensekret, Speichel, Flüssigkeit aus den Bläschen, Stuhlspuren oder durch Kontakt mit verunreinigten Oberflächen (Spielzeuge) übertragen. Deshalb ist gründliches Händewaschen eine der wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen, da keine Impfung gegen die bei uns verbreiteten Stämme zu Verfügung steht“, erklärt Dr. Paul Haidl, Mitglied der Arbeitsgruppe Infektiologie der Österreichischen Gesellschaft der Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Besonders Kinder mit empfindlicher oder vorgeschädigter Haut – zum Beispiel durch Ekzeme oder Sonnenbrand – können stärkere Hautausschläge entwickeln.
Kinder unter zehn Jahren, insbesondere Kleinkinder, erkranken häufig an HFMK. Aber auch Erwachsene können sich anstecken. Zu Beginn treten meist Fieber, Appetitlosigkeit und Halsschmerzen auf. Nach ein bis zwei Tagen entstehen kleine rote und schmerzhafte Flecken oder Bläschen an Zunge, Zahnfleisch und Mundschleimhaut. Sie können sich zu kleinen Geschwüren entwickeln. Im weiteren Verlauf zeigt sich oft ein juckender Hautausschlag an den Handflächen und Fußsohlen.
„Um sicherzugehen, dass keine andere Erkrankung vorliegt, sollten Eltern ihr Kind in einer kinder- und jugendärztlichen Praxis untersuchen lassen. Wenn HFMK festgestellt wird, können schmerzlindernde oder fiebersenkende Mittel helfen“, rät Dr. Haidl, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde mit Ordination in Wien. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr sollte das Kind erst wieder in die Kita oder Schule gehen, wenn es gesund, fieberfrei und der Ausschlag getrocknet ist. Dies ist meist nach einer Woche der Fall.
Die Viren selbst werden noch mehrere Wochen mit dem Stuhl ausgeschieden, weshalb eine gute Händehygiene sehr wichtig ist. Da aber bis zu 80% der Erkrankungen „still“, also ohne Symptome, aber trotzdem ansteckend verlaufen, ist ein Ausschluss aus Gemeinschaftseinrichtungen in dieser Zeit nicht gerechtfertigt.
Seit 2012 berichten Fachleute über schwerere Verlaufsformen vor allem der Coxsackie-Viren A6, bei denen sich der Ausschlag etwas atypisch ausbreitet und sich schlussendlich auch Fingernägel drei bis sechs Wochen nach Beginn der Infektion ablösen können. Bei dem Finger- und Zehennagelverlust besteht kein Grund zur Sorge laut Dr. Haidl, denn neue gesunde Nägel wachsen problemlos in den nächsten drei Monaten nach. Größere Ausbrüche treten vor allem im westpazifischen Raum (z. B. Malaysia, Singapur, China, Japan) auf.
In seltenen Fällen können auch (v.a. bei Enterovirus-A71-Infektionen) Komplikationen (Gehirn, Herz oder Lunge) auftreten, die lebensgefährlich sein können. Für diesen einen Virusstamm steht inzwischen eine Impfung zu Verfügung, welche gerade im asiatischen Raum aufgrund der höheren Fallzahlen eingesetzt wird.
Seife, Reinigungsmittel und viruzide Desinfektion
Das Coxsackie-Virus, das zur Gruppe der Enteroviren gehört, ist der häufigste Erreger der HFMK. Es ist hoch ansteckend und ziemlich unempfindlich gegenüber Umwelteinflüssen – auch gegenüber vielen gängigen Desinfektionsmitteln. Besonders die Flüssigkeit in den Bläschen enthält viele Viren. Selbst nach der Genesung können Kinder den Erreger noch wochenlang mit dem Stuhl ausscheiden. Nur Desinfektionsmittel, die ausdrücklich als viruzid gekennzeichnet sind, wirken sicher gegen das Virus. Regelmäßiges Händewaschen mit Seife sowie das Reinigen von Oberflächen und Türgriffen mit handelsüblichen Reinigern helfen, eine Ansteckung zu vermeiden.
Eine Interventionsstudie aus China konnte zeigen, dass alleine durch einfache Hygienemaßnahmen wie Händewaschen die Übertragungsrate der HFM-Krankheit halbiert werden konnte.
Besonderer Schutz für Schwangere und Neugeborene
Wenn sich ein Baby in den ersten Lebenstagen oder bei der Geburt infiziert, kann die Erkrankung in sehr seltenen Fällen schwer verlaufen. Das Risiko ist in den ersten beiden Lebenswochen besonders hoch.
Weiche Kost und kühle Getränke lindern Beschwerden
„Die Bläschen im Mund machen das Essen und Trinken oft sehr unangenehm. Deshalb sollten heiße, scharfe, saure oder stark gewürzte Speisen vermieden werden. Besser geeignet sind weiche Lebensmittel wie Brei oder Joghurt. Kühle Getränke können zusätzlich helfen, die Schmerzen zu lindern. Außerdem sollten Kinder viel trinken – zum Beispiel Tee oder Wasser, eventuell mit einem Strohhalm. Für Babys kann das Saugen am Fläschchen zu schmerzhaft sein. Hier kann das Füttern mit dem Löffel oder einer Spritze eine gute Alternative sein. Eltern sollten sich in ihrer kinder- und jugendärztlichen Praxis beraten lassen, denn in vielen Fällen können auch spezielle Zahnungsgels oder auch Ibuprofen sehr zur Linderung der Beschwerden beitragen“, empfiehlt Dr. Paul Haidl.
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