Bei Kindern mit ARFID ist die Nahrungszufuhr i.d.R. mit bestimmten Ängsten und Abscheu verbunden. Sie wollen beispielsweise nicht schlucken, weil sie befürchten zu ersticken oder zu erbrechen oder sie haben Probleme mit der Beschaffenheit einer Nahrung. Zwang verstärkt diese Abneigung nur noch. Die Mahlzeiten sind mit vielen Konflikten verbunden. Angenehmes Klima bei den Mahlzeiten, Informationen zum Essen und die Beteiligung an der Zubereitung wirkte sich den Angaben der Befragten in der amerikanischen Studie zufolge positiv aus. Manche Abneigungen blieben den Teilnehmern allerdings bis ins Erwachsenenalter erhalten.
In den meisten Fällen beginnt sich bereits im Säuglingsalter oder in der frühen Kindheit ARFID bzw. ein besonders heikles Essverhalten zu entwickeln. Vermeidung aufgrund eines bestimmten Geruchs, Aussehens und einer Beschaffenheit tritt ebenfalls meist im ersten Lebensjahrzehnt auf und kann bestehen bleiben. Die Ursache für diese Form von Essstörung ist bislang nicht geklärt. Gewichtsverlust und Ernährungsmängel sind oft Begleiterscheinungen bei Kindern mit ARFID. Zeigt ein Kind besondere Schwierigkeiten beim Essen, sollten Eltern darüber mit ihrem Kinder- und Jugendarzt sprechen. Er kann abklären, ob andere körperliche Erkrankungen wie beispielsweise Magen-Darm-Probleme oder Nahrungsmittelallergien und -intoleranzen die Ursache für das extrem wählerische Essverhalten sind. Liegt ARFID vor, wird es am besten von einem Team behandelt, das einen Arzt, einen Ernährungsberater und einen Therapeuten umfasst, die sich auf Essstörungen spezialisiert haben. Ziel ist es, dass Kinder zu einem „normalen“ Essverhalten finden oder zumindest weniger Lebensmittel vermeiden, um ein gesundes Gewicht ohne Mangelerscheinungen zu erreichen.
Quellen: Nervenarzt, S3-Leitlinie Diagnostik und Behandlung der Essstörungen, Int J Eat Disord., Duke Health