Erfolgt die therapeutische Korrektur der Fehllage später, droht eine verminderte Zeugungsfähigkeit und das längerfristige Risiko für Krebs kann sich erhöhen. Bei einer Fixierung der Hoden im Leistenkanal schädigt die dort vorherrschende Körperkerntemperatur auf die Dauer die Keimzellen der Hoden. Sie benötigen eine niedrigere Temperatur zwischen 32 bis 37 Grad - deshalb befinden sich die Hoden auch außerhalb des Körpers. Männer, bei denen der Hodenhochstand erst spät oder nicht behandelt wurde, haben ein stark erhöhtes Risiko für Unfruchtbarkeit. Aber auch für Hodenkrebs besteht eine höhere Gefahr. Deshalb sind die frühe Diagnose der Fehllage und eine therapeutische korrekte Positionierung des Hodens im Hodensack so früh wie möglich notwendig. Für das Kind selbst ist ein Hodenhochstand nicht schmerzhaft. Bei ca. 1-3% der Jungen hat sich einer oder haben sich beide Hoden nicht termingerecht nach unten verlagert. Frühgeborene haben ein besonders hohes Risiko für einen Hodenhochstand: Etwa ein Drittel der frühzeitig Geborenen ist davon betroffen.
Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen kontrolliert der Kinder- und Jugendarzt die korrekte Lage der Hoden im Hodensack regelmäßig. Ist ein Hoden nicht tastbar, sind weitere Untersuchungen nötig. Mithilfe der Ultraschalluntersuchung kann die genaue Lage des Hodens i.d.R. festgestellt werden. Ein Hodenhochstand kann heute entweder durch Hormongabe oder mit einem chirurgischen Eingriff therapiert werden. Die Hormontherapie allein ist aber nur bei jedem fünften Kind erfolgreich und selbst bei einem Abwandern der Hoden kann es bei ca. einem Viertel der Jungen erneut zu einem Aufstieg kommen. Für alle Behandlungen gilt, dass sie am besten vor dem ersten Geburtstag abgeschlossen sein sollten.
Quelle: Pädiatrie