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HPV-Impfung schützt vor mehreren Krebsformen und vor Genitalwarzen – verlängerte Frist für Nachholimpfung für die Dauer der Covid-19-Pandemie

Die Covid-19-Pandemie hat dazu geführt, dass auf der ganzen Welt Impfungen weniger in Anspruch genommen werden.

HP-Virus

HP-Virus

So kann es nicht nur zu vermehrten Ausbrüchen von Infektionskrankheiten kommen, sondern auch vermeidbare Krebserkrankungen, die durch Humane Papillomviren (HPV) verursacht werden, können sich weiter verbreiten. Humane Papillomviren sind die häufigsten sexuell übertragbaren Erreger. Um Versäumnisse bei Heranwachsenden zu verringern, wurde im Impfplan für die Dauer der COVID-19-Pandemie die Frist der kostenreduzierten HPV-Nachholimpfungen um ein Jahr verlängert, d.h., Jugendliche können diese noch bis zum vollendeten 16. Lebensjahr nutzen. „Der HPV-Impfstoff, ein Neunfachimpfstoff, schützt vor 90% der häufigsten Krebsformen, die durch HPV verursacht werden. Das Virus ist nicht nur verantwortlich für Gebärmutterhalskrebs, sondern auch für die meisten Krebserkrankungen im Analbereich (Darmausgang) sowie im Mund-Rachenbereich. Beobachtungen aus den USA zeigen, dass HP-Infektionen im Mund-Rachen v. a. bei weiblichen Heranwachsenden in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen haben“, verdeutlicht Priv.-Doz. Dr. Hans Jürgen Dornbusch, Leiter des Impfreferats der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Idealerweise erhalten Mädchen und Buben die Impfung noch vor dem ersten Geschlechtsverkehr ab dem vollendeten 9. Lebensjahr. Es sind zwei Impfungen erforderlich, die bis zum vollendeten 12. Lebensjahr kostenlos sind. Ab dem 15. Geburtstag sind drei Impfungen nötig.

Bei hohen Durchimpfungsraten könnte Gebärmutterhalskrebs fast ausgerottet werden

Australien geht davon aus, dass durch die HPV-Impfung und gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen die Zahl der Neuerkrankungen an Gebärmutterhalskrebs bis 2028 unter vier Fälle pro 100.000 absinken wird. Dort liegen seit 2007 Durchimpfungsraten von mehr als 80% vor. In England und Schottland konnten sogar bereits Impfquoten von etwa 90% erreicht werden. Österreich ist davon noch weit entfernt. Gesicherte Durchimpfungsraten gibt es hierzulande nur regional und liegen dort bei etwas über 30%. „Die Covid-19-Pandemie hat zu einem teils deutlichen Rückgang der Impfquoten geführt, da Eltern aus unbegründeter Angst vor Ansteckung in der Ordination Routine-Impftermine und Auffrischungsimpfungen vielfach nicht entsprechend den Empfehlungen des Impfplans wahrgenommen haben“, berichtet Priv.-Doz. Dr. Dornbusch, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde.

Schätzungen gehen davon aus, dass die jährliche Anzahl an neu diagnostizierten Krebserkrankungen in Europa, die durch den Neunfachimpfstoff verhindert werden könnten, fast 50.000 beträgt. Den größten Anteil machen Gebärmutterhalskrebserkrankungen mit jährlich 33.500 neuen Fällen und etwa 15.000 Todesfällen aus. In Österreich werden pro Jahr ca. 400 neue Fälle von Gebärmutterhalskrebs bzw. 130-180 Todesfälle registriert.

Quellen: JAMA Netw Open., Infect Agents Cancer., Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Springer medizin Österreich
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Dies ist eine Pressemeldung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.at. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des ÖGKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.