Kinderaerzte-im-Netz.at

Ihre Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Im Frühjahr europaweit ein Anstieg der Masernfälle erwartet

Das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) geht aufgrund des deutlichen Anstiegs der Meldungen im Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 davon aus, dass das hoch ansteckende Masernvirus in Europa weit verbreitet ist und die Zahl der Masernfälle im Frühjahr vermutlich wieder stark steigen wird. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge war die Zahl der in Europa und Zentralasien (Europäische Region) gemeldeten Maserninfektionen im Jahr 2024 mit 127.350 so hoch wie seit 27 Jahren nicht mehr.

„Masern sind eine der ansteckendsten Infektionskrankheiten. Die Übertragung der Viren erfolgt beim Sprechen, Singen, Niesen, Husten durch Tröpfchen und Aerosole, in denen das Virus über Stunden überlebt, wodurch auch Ansteckungen ohne direkten Kontakt möglich sind, sowie durch Schmierinfektion über Nasen-Rachen-Sekret, z.B. über Hände oder durch Trinken aus einem Glas. Nach Viruskontakt erkranken über 90% nicht immuner Menschen. Infizierte Menschen sind bereits vier Tage vor dem sichtbaren Masernausschlag ansteckend. Aufgrund der hohen Ansteckungsrate muss eine sehr hohe Durchimpfungsrate (≥95%) für die zwei erforderlichen Impfdosen erreicht werden, um eine Weiterverbreitung zu verhindern“, betont Priv.-Doz. Dr. Hans Jürgen Dornbusch, Leiter des Referates Impfkommission der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ).

Die häufigsten Komplikationen bei Masern sind Mittelohr- und Lungenentzündungen, im schlimmsten Fall kommt es zu einer akuten Gehirnentzündung (Enzephalitis). Eine von 1000 Masernerkrankungen endet tödlich. Jahre nach einer durchgemachten Masernerkrankung kann neuerlich eine Entzündung des Gehirns auftreten (subakut sklerosierende Panenzephalitis - SSPE), mit monatelangem Verlauf ohne wirksame Behandlungsmöglichkeit und immer tödlichem Ausgang. Maserninfektionen im Säuglingsalter bergen ein besonders hohes Risiko für diese schwere Folgeerkrankung. Darüber hinaus schwächen Masern auch das Immunsystem beträchtlich über mehrere Jahre, wodurch Masernerkrankte in den Folgejahren anfällig für andere, teils schwer verlaufende Infektionskrankheiten werden. Die Impfung ist der beste Schutz.

Zeitnah Impfschutz überprüfen

„Ähnlich wie im letzten Jahr ist aufgrund der jahreszeitlichen Häufung der Erkrankung im Frühjahr 2025 mit einem weiteren Anstieg der Fallzahlen zu rechnen. Aufgrund der Gefährlichkeit und der hohen Infektiosität von Masern rate ich deshalb allen, die Masern nicht nachweislich durchgemacht haben, ihren Impfschutz zu überprüfen“, verdeutlicht Priv.-Doz. Dr. Dornbusch, Kinder- und Jugendarzt mit Ordination in Graz.
Die Masernimpfung ist bei fehlendem Schutz in jedem Fall ratsam und in Österreich ohne Altersbeschränkung kostenfrei. Sie erfolgt in der Regel in Form einer 3-fach-Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR). Der österreichische Impfplan sieht 2 MMR-Impfungen im Abstand von vier Wochen vor. Für Kinder ist die Impfung ab dem vollendeten 9. Lebensmonat (vor dem 1. Geburtstag mit 3 Monaten Abstand zur 2. Teilimpfung) empfohlen.

Bei einem Masernausbruch ist die Impfung bereits ab dem vollendeten 6. Lebensmonat möglich.

Österreich gehört zu den fünf Ländern mit den meisten Masernfällen

Zwischen dem 1. Februar 2024 und dem 31. Januar 2025 wurden in der EU insgesamt 32.265 Masernfälle gemeldet Mit 542 Fällen lag Österreich hinter Rumänien (27.568), Italien (1.097), Deutschland (637) und Belgien (551) leider wiederholt im Spitzenfeld. In Rumänien waren in diesem Zeitraum 18 Todesfälle auf Masern zurückzuführen. In Irland gab es einen Todesfall in der Folge einer Masernerkrankung.

Dieses Jahr traten in Österreich bis zum 19. März bereits 57 bestätigte oder wahrscheinliche Masernfälle auf. 15 Personen mussten im Spital behandelt werden, eine davon auf einer Intensivstation.

Quellen:

________________
Dies ist eine Pressemeldung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.at. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des ÖGKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.