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Influenza („echte Grippe“) und Corona: Überlappende Infektionen durch rechtzeitige Impfung verhindern

Die Infektsaison steht bevor und die COVID-19-Pandemie sorgt für steigende Patientenzahlen.

Bis zum Winter ist noch nicht mit einem wirksamen COVID-19-Impfstoff zu rechnen. Voraussichtlich ab Weihnachten werden Influenzastämme zusätzlich zu Coronaviren zirkulieren. Amerikanische Gesundheitsexperten warnen deshalb vor einer „Twindemic“, einer „Doppel-Epidemie“.

© Picture-Factory - Fotolia.com

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Hohe Influenza-Durchimpfungsraten könnten zumindest die Krankenhausaufenthalte aufgrund von influenzabedingten Komplikationen verringern und Krankenhäuser und andere Gesundheitsdienstleister entlasten, um mehr Kapazitäten für Corona-Erkrankte zu haben.
Das österreichische pädiatrische Influenza Netzwerk untersucht jährlich rückblickend Influenzafälle bei Kindern. Es erfasst in jeder Wintersaison viele schwere Influenzaerkrankungen mit über 1000 Hospitalisationen bei Kindern. In seltenen Fällen können Kinder auch sterben (2019/20 vier Todesfälle bei Kindern, 2018/19 5 Todesfälle, 2017/2018 9 Todesfälle). Im Gegensatz zur Influenza verursacht das neue Coronavirus (SARS-CoV-2) bei Kindern nach bisher vorliegenden Untersuchungen meist nur milde Erkrankungen oder gar keine Symptome.

Es ist nicht auszuschließen, dass Menschen gleichzeitig an Influenza und COVID-19 erkranken können. Aber auch eine vorher durchgemachte Influenza oder Corona-Erkrankung kann den Verlauf der jeweils anderen Erkrankung negativ beeinflussen. „Eine gleichzeitige Erkrankung hat möglicherweise schwerwiegende gesundheitliche Probleme zur Folge, da beide Viren Atemwegserkrankungen hervorrufen und die Lunge schädigen können. Durch eine rechtzeitige Influenza-Impfung lässt sich dieses Risiko verringern.

Ab heuer ist die Influenza-Impfung im kostenfreien Kinderimpfprogramm enthalten. Da aufgrund der Corona-Pandemie die Nachfrage an Influenza-Impfstoffen bei Kindern höher als das Angebot sein könnte, sollten Eltern rechtzeitig einen Impftermin beim Kinder- und Jugendfacharzt vereinbaren“, rät Priv.-Doz. Dr. Hans Jürgen Dornbusch, Leiter des Impfreferats und Mitglied der Arbeitsgruppen Infektiologie und Arzneimittel bei der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Ende Oktober/Mitte November gilt als die optimale Zeit für die Influenza-Impfung. Sie kann aber auch später erfolgen.

„Auch ohne Corona-Pandemie ist eine Influenza-Impfung auf jeden Fall zu empfehlen. Kinder können nicht nur selbst schwer an Influenza erkranken, sie sind durch wesentlich häufigere Infektion sowie stärkere und längere Virusausscheidung als bei Erwachsenen und durch den meist engen Kontakt zu ihren Großeltern auch die Haupt-Ansteckungsquelle für Senioren, von denen in Österreich jedes Jahr mehr als 1000 an Influenza versterben“, so Priv.-Doz. Dr. Dornbusch.

Ähnliche Krankheitszeichen

Beide Krankheiten, Influenza und COVID-19, können ähnliche Symptome an den Tag legen, sodass sie schwierig voneinander zu unterscheiden sind.
Bei Kindern mit Zeichen einer Atemwegs- oder Magen-Darminfektion sind andere Viren jedenfalls bei Weitem wahrscheinlicher die Krankheitsursache als das neue Coronavirus. Nur etwa 1% der Kinder unter 10 Jahren mit Infektsymptomen wurden in Österreich positiv auf SARS-CoV-2 getestet.
"Ein Kind sollte einer Gemeinschaftseinrichtung immer fernbleiben, wenn es sich krank fühlt bzw. Fieber, starken Husten, Halsschmerzen, Erbrechen oder Durchfall hat. Der betreuende Kinder- und Jugendarzt bzw. die zuständige Gesundheitsbehörde muss klären, ob es auf COVID-19 getestet werden soll", ergänzt Priv.-Doz. Dr. Dornbusch.

Quellen
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Dies ist eine Pressemeldung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.at. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des ÖGKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.