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Italien verabschiedet Gesetz für verpflichtende Kinderimpfungen

Italien verabschiedete ein Gesetz, das Eltern verpflichtet, ihre Kinder impfen zu lassen. Italiens Kabinett genehmigte ein Gesetz, das Eltern vorschreibt, ihre Kinder gegen Infektionskrankheiten zu immunisieren. Anlass war eine große Anzahl von Masernfällen.

© Dmitry Lobanov - Fotolia.com

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Kinder müssen nun in Italien geimpft werden, um in einen Kindergarten zu dürfen, und Eltern, die ihre Kinder später in die Schule schicken, ohne sie zuerst geimpft zu haben, haften dafür mit Geldstrafen.
Impfungen gegen Masern, Mumps, Röteln, Windpocken und Meningitis, die bisher nur empfohlen wurden, sind nun obligatorisch, erklärte Ministerpräsident Paolo Gentiloni.

"Der Mangel an geeigneten Maßnahmen im Laufe der Jahre und die Verbreitung von Theorien ohne jegliche wissenschaftliche Grundlage - vor allem in den letzten Monaten - hat zu einer Verringerung des Schutzes geführt", sagte Gentiloni auf einer Pressekonferenz in Rom.
Das Gesetz wird auch die Impfung gegen Polio, Diphtherie, Tetanus, Hepatitis B, Keuchhusten und Haemophilus influenzae Typ b einschließen.

Italiens Gesundheitsministerium machte im April darauf aufmerksam, dass ein Absinken der Impfraten zu einer Masern-Epidemie geführt hätte. Die Vereinigten Staaten warnen mittlerweile amerikanische Italientouristen vor einer Exposition gegenüber der potenziell tödlichen Krankheit.
In Italien wurden dieses Jahr rund 2.395 Masern-Fälle registriert, verglichen mit rund 840 im Jahr 2016 und 250 im Jahr 2015.

Auch in Österreich sind bis zum Juni bereits mehr Masernfälle (78 Masernfälle - Stand 1.6.2017) gemeldet worden als im gesamten letzten Jahr – wenn auch weit weniger als in Italien.

Die Internetseite der Europäischen Kommission forderte alle Mitgliedsstaaten auf, "dafür zu sorgen, dass möglichst viele Kinder die wichtigsten Impfstoffe erhalten".

Gentilonis Regierung hat eine Bewegung im Land kritisiert, die Angst unter Eltern verbreite, indem sie die Sicherheit einiger Impfstoffe und die Integrität der multinationalen pharmazeutischen Firmen in Frage stellte.

Quelle: Medscape, Ministero della Salute, Reuters, Ministerium Frauen Gesundheit