Jugendliche Ski- und Snowboardfahrer: Unfallrisiko zur Mittagszeit und in der Pistenmitte besonders groß

Auswertungen der Unfallzahlen von Skigebieten des steirischen Pistengütesiegels ergaben, dass jugendliche Ski- und Snowboardfahrer vor allem um die Mittagszeit sowie am frühen Nachmittag zu Stürzen neigen und dass die Pistenmitte besonders unfallträchtig für sie ist. Auch im Fun Park treten demnach etwas mehr Unfälle auf.

„Unter den Minderjährigen sind den Daten zufolge vor allem die männlichen Jugendlichen ab 12 bis 18 Jahren gefährdet, zu stürzen und sich zu verletzen. Vermutlich liegt das an einer höheren Risikobereitschaft und einem schnelleren Fahrttempo in diesem Alter“, erläutert Studienleiter Ass. Prof. PD Dr. Christoph Castellani, Facharzt für Kinder- und Jugendchirurgie, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie in Graz.

Vorbeugend sollten Heranwachsende deshalb auf genügen Abstand auf den Pisten achten, Fahrttempo anpassen, rechtzeitig mittags ausreichend Pause machen und wieder langsam starten. Eine Fachberatung beim Kauf der Ausrüstung und auch die jährliche Wartung der Bindung ist dringend zu empfehlen, um u.a. Größen- und Gewichtsveränderungen zu berücksichtigen.

Helme und Rückenprotektoren schützen wirksam

Bei der genaueren Betrachtung der Verletzungsmuster bei Snowboard- und Skiunfällen zeigte sich in einer vorangegangenen Studie, dass Kinder und Jugendliche, die Helme und Rückenprotektoren tragen, ihr Risiko für Kopf- und Rückenverletzungen deutlich reduzieren können. Bedenken, dass sich dadurch die Risikobereitschaft der Heranwachsenden erhöht, konnten Studien widerlegen. „Immer mehr Jugendliche tragen mittlerweile Helme und Rückenprotektoren. Diese Entwicklung hat einen belegbaren Rückgang der Kopfverletzungen und Verletzungen der Brust- und Lendenwirbelsäule zur Folge. Helme können Kopfverletzungen beispielsweise um über ein Drittel senkten“, verdeutlicht Univ.-Prof. Dr. Holger Till von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie in Graz, Mitautor beider Studien.

Quelle:
Castellani, Ch., Singer, G., Petnehazy, Th., Wernitznigg, D. und Till, H.: Verletzungsmuster von Kindern und Jugendlichen auf steirischen Skipisten. Pädiatrie & Pädologie 5, 226 (2018).
https://doi.org/10.1007/s00608-018-0608-z
Castellani, Ch., Singer, G., Petnehazy, Th. und Till, H.: „Wer Köpfchen hat, der schützt es“. Pädiatrie & Pädologie 2, 61 (2017).
https://doi.org/10.1007/s00608-017-0456-2

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